Freunde helfen in Haiti
Christian Reith und Ulrich Trimpe waren vor Ort. Sie besuchten Kinder und ließen Gebäude reparieren.
Neviges. Sie waren in der Karibik und sind erleichtert zurückgekehrt. Nicht, weil sie sich dort unter Palmen erholt haben, sondern weil sie Notstände beseitigen konnten: Christian Reith vom CVJM Neviges und Ulrich Trimpe waren im Juli für drei Wochen in Haiti. Dort hatte im Januar 2010 ein schweres Erdbeben mehrere hunderttausend Tote gefordert und verheerende Schäden angerichtet.
Neben Sachspenden verteilten sie rund 3000 Euro, davon 1000 Euro aus Spenden an den CVJM Neviges. „Wir haben auf der Insel Ile-à-Vache angefangen, fünf Tage privatfinanziert in einem Hotel übernachtet und ein Kinderheim besucht“, erzählt Trimpe. Dort leben 70 Kinder, ein Drittel von ihnen schwerbehindert. Sie erhielten Kleidung, Mittagessen und Geld. „Für die restlichen zwei Wochen sind wir in die Nähe der Hauptstadt Port-au-Prince gefahren.“ Von dort aus beauftragten sie Handwerker, beschädigte Bauten zu reparieren. Einer Witwe mit neun Kindern wurden die abbröckelnden Zimmerwände instandgesetzt, das Haus einer alten Frau wetterfest gemacht: „In ihr Dach hatte man bestimmt 60 Löcher gebohrt, damit sie Licht hat. Aber natürlich regnete es danach rein. Das Dach wurde geschlossen, dafür bekam sie elektrische Lampen.“
Viele bezeichneten die beiden Helfer als mutig, „weil wir viel zu Fuß unterwegs waren, auch in Vierteln, in die sich kaum ein Europäer traut“, sagt Trimpe. „Aber uns hat niemand angerührt. Wir sind auch nicht in Luis-Vuitton-Klamotten rumgelaufen, sondern in Turnschuhen und Leinenhosen — und mit einem Pastor als Stadtführer.“
Höhepunkt war ein Fußballturnier, an dem 100 Kinder teilnahmen. „Dort haben wir 200 Sandwiches und 70 Liter Wasser verteilt, Fußbälle, Trikots und Solartaschenlampen.“ Letztere seien begehrt: „In Haiti fällt der Strom oft unangekündigt für sechs bis sieben Stunden am Stück aus.“
Auch wenn sie in christlicher Mission unterwegs waren, als Missionare sahen sich die beiden nicht, sagt Reith: „Aber der Glaube war eine gemeinsame Grundlage während unseres Aufenthalts. Wir sind einem neunjährigen Jungen begegnet, der Auswüchse am Körper hat. Seine Mutter erzählte, dass ihm kein Arzt helfen könne. Wir haben uns zu ihm gesetzt und ein Gebet für ihn gesprochen. Natürlich wurde er dadurch nicht geheilt, aber er war emotional verändert. Ich hoffe, wir sehen ihn wieder.“
Fest steht: „Wir werden nach Haiti zurückkehren“, sagt Trimpe. Es stehe noch die Finanzierung für einen erdbebensicheren Anbau an das Haus des Pastors an; der 64-Jährige lebt mit Frau und Tochter auf 16 Quadratmetern. Außerdem soll das Dach einer Kirche erneuert werden. 5000 Euro liegen bereit, „aber es werden weitere Spenden benötigt“, sagt Reith und ergänzt: „Es ist ein schönes Gefühl, Veränderungen mitzuerleben, die man in die Wege geleitet hat. Besonders, weil die Haitianer dankbare Menschen sind. Sie freuen sich an kleinsten Dingen.“