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Für Einbrecher ist Ratingen eine Hochburg

Mehr Streifen, mehr Aufklärung: Die Polizei startet eine Offensive zur Bekämpfung der Wohnungseinbrüche. Die Bevölkerung wird aktiv mit einbezogen.

Ratingen. Kaum werden die Tage kürzer, nimmt die Zahl der Wohnungseinbrüche dramatisch zu. denn anders als viele glauben, finden die meisten Einbrüche nicht nachts, sondern tagsüber, wenn die Bewohner nicht zu Hause sind, statt. Und die frühe Dunkelheit spielt den Tätern dabei in die Hände. Mit einer gezielten Aktion will die Polizei in Ratingen in den nächsten Monaten deshalb offensiv gegen Wohnungseinbrüche vorgehen.

Denn Ratingen spielt im Kreis eine unrühmliche Rolle: Während in den vergangenen Jahren dank Aufklärung und Vorbeugung die Einbruchszahlen im Kreis insgesamt rückläufig waren, stiegen sie in Ratingen weiter an. Im vergangenen Jahr wurden in der dunklen Jahreszeit 125 Einbrüche verübt - im Schnitt täglich einer. Viele Einfamilienhäuser und die gute Verkehrsanbindung lassen Ratingen zu einem begehrten Ziel der Einbrecher werden. Zum Vergleich: Im gleich großen Velbert gibt es nur ein Drittel so viele Einbrüche.

Mit offenen und verdeckten Maßnahmen will die Polizei verstärkt den Wohnungsknackern auf die Finger klopfen. Mehr Streifen in den Wohngebieten sollen nicht nur Täter abschrecken, sondern zugleich auch ein Auge auf schlecht gesicherte Häuser und Wohnungen werfen. "Viele gehen mal eben kurz aus dem Haus und lassen ein Fenster auf Kipp stehen. Das ist eine Einladung für jeden Einbrecher", sagte Landrat Thomas Hendele gestern bei der Vorstellung der Polizeiaktion. Wenn den Beamten solcher, von außen sichtbarer Leichtsinn auffällt, werfen sie einen gelben Zettel in den Briefkasten: Neben Verhaltenstipps und Hinweisen, wie man Wohnung oder Haus sicherer machen kann, gibt es auch den direkten Appell, die Augen offen zu halten.

Wem verdächtige Personen oder Fahrzeuge (meist mit auswärtigem Kennzeichen) in seiner Umgebung auffallen, sollte mit der 110 die Polizei rufen. "Wir sind dankbar für jeden Hinweis, fahren lieber fünf Mal umsonst raus und haben dann beim sechsten Mal Erfolg", erklärte Dirk Druyen, Leiter der Kriminalinspektion. "Ohne diese Mithilfe der Bevölkerung stehen wir auf verlorenem Posten."

Ist es doch wieder zu einem Einbruch gekommen, schickt die Polizei im Rahmen der Aktion umgehend ihr Infomobil in das betroffene Wohngebiet, um über Vorbeugungsmaßnahmen zu informieren. Ergänzend dazu gibt es verdeckte Maßnahmen (Druyen: "Wir lassen uns da nicht in die Karten schauen.") und gezielte Überprüfungen in Stadtvierteln. Auch bei Verkehrskontrollen wird verstärkt auf Hinweise geachtet, die auf einen Wohnungseinbruch hindeuten könnten.

Spezielle Plakate, die seit Wochen im Stadtgebiet hängen, begleiten das Polizeiprojekt. Mit dem Slogan "Wählen Sie - ein sicheres Zuhause" habe man sich bewusst an die vergangenen Wahlen drangehängt. Zudem wird die Polizei jede Woche in Form eines so genannten Einbruchspegels die Zahlen der verübten Wohnungseinbrüche, aber auch die Anzahl der eingegangenen Hinweise aus der Bevölkerung bekannt geben. Druyen: "Wir hoffen darauf, dass es da bei manchem Klick macht, noch mehr die Augen aufzuhalten."