Ratingen: Bäder und Sauna bald teurer
Zum 1. Januar sollen die Preise erhöht werden, um die Verluste abzumildern. Die Tarife steigen um bis zu 17 Prozent.
Ratingen. Die Sitzungen des Stadtwerkeaufsichtsrates sind nicht öffentlich - zum Glück für die Mitglieder dieses Gremiums. Denn ein mögliches Publikum hätte den Aufsichtsrat am Donnerstag bei seinen Beratungen mit lauten Buh-Rufen begleitet: Es ging um die Eintrittspreise für die Ratinger Bäder. Die sollen zum 1.Januar zum Teil deutlich erhöht werden.
Nach Informationen unserer Zeitung verteuert sich die Einzelkarte für Erwachsene von 3,50 auf vier Euro, eine Zehnerkarte von 30 auf 35 Euro, die Jahreskarte von 300 auf 350 Euro. Im Schüler- und Jugendbereich sollen die Preise geringer steigen: Einzelticket zwei Euro (bisher: 1,80 Euro), Zehnerkarte 18 (15) Euro, Jahreskarte 180 (150) Euro.
Grund für die Preiserhöhungen sind die nach wie vor hohen Verluste, die die Bäder den Stadtwerken bescheren. Jahr für Jahr müssen die Bäderbetriebe mit gut zwei Millionen Euro subventioniert werden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr fiel die Bilanz sogar noch deutlich schlechter aus. Außerdem wurden mehr als 2,7 Millionen Euro in Bäder und Sauna investiert: Das Freibad Mitte wurde generalüberholt und modernisiert, die Sauna im Allwetterbad erhielt ein zusätzliches Ruhehaus.
Um die tiefroten Zahlen wenigstens ein klein wenig aufzuhellen, sollen die Eintrittspreise angehoben werden. "Wir dürfen den Verlust nicht noch größer werden lassen. Das ist politisch nicht sehr positiv, aber wir haben leider keine andere Wahl", sagte ein Mitglied des Aufsichtsrates der WZ.
Zieht man die Eintrittsgelder von den Betriebskosten ab, wird jeder Badegast rein rechnerisch mit rund zehn Euro bezuschusst. Mit der Anhebung der Eintrittspreise soll der Zuschussbedarf ein wenig verringert oder zumindest stabilisiert werden. Dass ein Bäderbetrieb nie kostendeckend sein kann, ist klar, sonst würde ein Schwimmbadbesuch über zwölf Euro kosten.
Andererseits freuen sich die Stadtwerke über steigende Besucherzahlen. Vor allem das Allwetterbad entwickelt sich zum Star. 2007 waren 12.500 Besucher kalkuliert worden, gekommen sind tatsächlich 189.000. Und im vergangenen Jahr waren es sogar 208.000.
Auch im Hallen- und Freibad Mitte kamen mehr Badegäste als im Vorjahr. Als Kracher erweist sich zunehmend die Sauna im Allwetterbad, in der sich mitunter bis zu 200 Leute aus der ganzen Region tummeln. Geplant war die Anlage ursprünglich für 60 bis 70 Saunagäste. Um diesen Boom nicht zu gefährden, sollen die Preise vergleichsweise moderat um acht Prozent steigen.
Mit der aktuellen Erhöhung werden die Eintrittsgelder innerhalb von gut zwei Jahren erneut angehoben. Richtig schwindelig wird einem, wenn man die Preise von 2007 mit den ab 2010 geplanten Tarifen vergleicht: Das Einzelticket für Erwachsene verteuert sich demnach um 33 Prozent von drei auf vier Euro, das für Jugendliche wird um ein Viertel teurer. Besonders krass ist der Anstieg bei der Familienkarte: Sie kostete 2007 noch 380 Euro, ab Januar sind dafür 500 Euro vorgesehen.
Die SPD-Fraktion lehnt die Preiststeigerungen rundweg ab. Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow: "Bei den Bädern handelt es sich um Daseinsvorsorge und ein ganz wichtiges Freizeitangebot in unserer Stadt, vor allem für die Menschen, die nicht in Urlaub fahren können." Der Politiker gibt ferner zu bedenken, dass die massiven Erhöhungen etwa für Jahreskarten auch die Zahl der Käufer mindern könnte und somit keine wirkliche Einnahmeverbesserung bringt.