Gemeinde will Heimat geben
Die evangelische Gemeinde ist für jeden offen.
Früher galt Religion gerne als Ort für Wunder. In vielen Kirchen ist inzwischen neben der Magie Platz für Mathematik. Inzwischen nämlich müssen sie gut rechnen und werden kleiner. „Aber auch wenn wir schrumpfen, sind wir eine lebendige Gemeinde“, sagt Pfarrer Thomas Rehrmann. „Es hängt eben nicht so viel an dem Gebäude aus Stein wie an den Menschen.“
Die evangelische Gemeinde Wülfrath ist unter Sparzwang. Gemeindezentren wurden aufgegeben, Pfarrbezirke zusammengelegt. Von vier Pfarrstellen blieben zwei übrig. Eine davon betreut der 39-Jährige seit vergangenem Herbst. „Kirche ist im Wandel“, sagt er. „Früher war sie eine Institution“, jetzt entwickelt sie sich zur Organisation. „Deshalb müssen wir uns fragen: Was ist unsere Kernbotschaft, was wollen wir. Und wo in der Gesellschaft ist unser Platz.“
Eine Heimat zu geben bei Fragen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens im Kontext mit Gott, ist und bleibt Hauptaufgabe. „Wir sind eine einladende Gemeinde.“ Dabei spielt der Taufschein für ihn eine untergeordnete Rolle. Sein sonntäglicher Gottesdienst soll alle ansprechen. Natürlich möchte er junge Familien erreichen. „Kinder bleiben bei Dingen stehen, an denen wir als Erwachsene einfach vorbeigehen“, weiß er aus eigener Erfahrung als Vater.
Thomas Rehrmann, Pfarrer
Die Arbeit in den drei Kindertagesstätten ist „wichtig für die christliche Sozialisation“, und damit diesbezüglich der Faden nicht abreißt, muss man „rausgehen und Kooperationen mit anderen eingehen“. Die Zusammenarbeit mit Schulen sollte intensiviert werden. Gleichzeitig dürfen generationsübergreifende Aufgaben nicht vernachlässigt werden. „Alt und jung miteinander zu verknüpfen, ist eine spannende Herausforderung.“
Und von Thomas Rehrmann stammt beispielsweise das Modell einer Kulturkirche. In Ellenbeek könnte das Gemeindehaus genutzt werden. Ein Raum, der etwa 200 Leuten Platz bietet.
Mit den Muslimen soll der zu Pfarrer Rex Zeiten bereits „eng geknüpfte Kontakt“ wieder intensiviert werden. „Der Wunsch ist beiderseitig.“ Dem einander kennenlernen sollen gemeinsame Themen folgen. „In der Zukunft ist vieles ungewiss. Aber wir werden weiterhin eine Gemeinde sein, die vom Heiligen Geist getragen ist. Dass es jemanden gibt, der uns leitet, ist und bleibt unsere schönste Botschaft.“