Wülfrath Genossenschaft soll Zeittunnel tragen

Wülfrath. · Der Pensionärverein Rheinkalk-Lhoist hörte den Erläuterungen von Ulrich Becker zu.

Vorsitzender Karl Padurschel (rechts) und seine Vorstandskollegin Ellen Maraun haben Fritz Soditt nach 35-jähriger Vorstandstätigkeit verabschiedet.

Foto: Tanja Bamme (taba)

Rund 60 Mitglieder des Pensionärvereins Rheinkalk-Lhoist trafen sich anlässlich der Quartalsversammlung am Dienstagnachmittag in den Räumen des Paul-Ludowigs-Haus. Vorsitzender Karl Padurschel hieß die Anwesenden willkommen und verlas im Zuge dessen die lange Liste verstorbener Mitglieder, die zur starken Dezimierung der Vereinsreihen führte. „Wir weisen aktuell nur noch 197 Mitglieder auf“, so Padurschel, der sich mehr Zulauf aus der ehemaligen Rheinkalk-Riege wünschte.

Als Hauptprogrammpunkt präsentierte der Vereinsvorstand um Karl Padurschel den Anwesenden einen Film über die Historie des Kalkabbaus. Bevor diese kurzweilige Dokumentation gestartet wurde, wartete Christian Zöller mit einem wichtigen Thema des Unternehmens „Lhoist“ auf. Der Leiter für Politik- und Bürgerdialog im Hause Lhoist veranschaulichte anhand einer Präsentation, wie das Unternehmen mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ umgeht und dieses nicht erst seit den kürzlich erschienenen Medienberichten von großer Bedeutung ist. „Wir agieren im Netzwerk ‚In4Climate’, in dem sich Wissenschaft und Wirtschaft austauschen“, so Zöller, der zudem auf die drei wichtigsten Säulen der Nachhaltigkeit hinwies. „Mensch, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit.“

Wie die einzelnen Ansätze ineinander greifen, veranschaulichte Zöller anhand von Beispielen und ergänzte, dass auch die Standortsicherung und die damit verbundene Sicherung der Existenz ein Thema der Nachhaltigkeit darstellt. Erst kürzlich stellte das Unternehmen den geplanten Untertage-Bergbau vor, mit dem künftig ein Teil des Kalksteins generiert werden könnte.

Ulrich Becker informierte
über die Genossenschaft

Auf der Rednerliste fand sich neben Christian Zöller auch Ulrich Becker wieder. Der Vorsitzende des Fördervereins Zeittunnel lieferte aktuelle Neuigkeiten zum Vorhaben, den Betrieb des Zeittunnels künftig als Genossenschaft zu tragen. „Ende 2018 hat sich der Stadtrat dafür ausgesprochen, einen neuen Träger für den Zeittunnel zu suchen und diesen nicht mehr selbst zu betreiben“, so Ulrich Becker. „Wenn sich kein Träger findet, wird der Betrieb 2021 eingestellt.“ Diesen Zustand wollte der Förderverein nicht hinnehmen und stimmte bereits während der vergangenen Jahreshauptversammlung der Gründung einer Genossenschaft zu. „Und diese befindet sich derzeit in Planung“, so Becker, der den aktuellen Sachstand übermittelte. „Mitte März wollen wir gründen, im April bereits durchstarten“, so die Worte Beckers, der den Start als holprig prognostiziert. „Denn bis dahin werden wir mit Sicherheit nicht im Genossenschaftsregister eingetragen sein. Außerdem brauchen wir tatkräftige Unterstützung in Form von Ehrenamtlern.“ Geschäftsfähig ist die Genossenschaft vom Zeitpunkt der Gründung aber bereits und kann auch Verträge mit hauptamtlichen Mitarbeitern schließen sowie das Jahresprogramm gestalten. „Nur aktuell sind uns noch die Hände gebunden“, so Becker, der diesem Zustand den langsam mahlenden Mühlen der Bürokratie zuschreibt. „Wir wünschten uns, schon weiter zu sein.“

Dass eine Genossenschaft für den Förderverein, der diese auch tragen wird, die letzte Lösung ist, gibt Ulrich Becker ebenfalls wieder. „Wir hätten uns natürlich gewünscht, dass sich ein neuer Träger findet. Aber dem war leider nicht so.“ Um den Betriebsfortlauf zu sichern, benötigt die künftige Trägergenossenschaft Mitarbeiter auf 450 Euro-Basis. Lediglich auf die Verträge müssen die künftigen Mitarbeiter noch warten. Bewerbungen können an den Förderverein Zeittunnel per E-Mail übermittelt werden.