Germania Wülfrath: Auf Torejagd in den Alpen
Als Team „Germania Wülfrath“ laufen die Hobbykicker um Jörg Ernst und Reinhard Vogel bei einem Hallenfußballturnier im schweizerischen Gstaad auf.
Wülfrath. Einmal in der Woche geht es in der Turnhalle der Realschule richtig rund. Dann treffen sich Hobbykicker um die beiden „Opas“ Jörg Ernst und Reinhard Vogel und lassen den Fußball kreisen. Hart mit sich und dem Gegner, aber immer sportlich fair geht es dort zur Sache. Seit vielen Jahren spielen die „Jungs“ in der Halle an der Bergstraße. Immer wieder kommen neue Gesichter hinzu, so dass die Tradition des wöchentlichen Kampfes um das runde Leder erhalten bleibt. Allein beim Bolzen bleibt es aber nicht: An diesem Wochenende fahren die Kicker unter dem Teamnamen „Germania Wülfrath“ zum 16. Hallenfußballturnier des FC Sarina nach Gstaad in der Schweiz.
Die Idee kam von Tobias Bartmann, ehemaliger Abwehrspieler des 1. FC Wülfrath und auch heute noch für sein sicheres Stellungsspiel in der Defensive gefürchtet. Bartmann, mittlerweile praktizierender Arzt, hat vor Jahren ein Studienpraktikum in Gstaad absolviert. Dort freundete er sich mit dem Organisator des Wettkampfes an. So kam eins zum anderen, und bereits 2009 war „Germania Wülfrath“ als einziges deutsches Team in den Alpen im Einsatz. Aber die Konkurrenz ist groß — damals reichte es immerhin für die Zwischenrunde.
Die neunköpfige Truppe ist fußballerisch bunt gemischt. Hinter Abwehrspezialist Bartmann brilliert Reinhard Vogel als unerschrockener Torwächter zwischen den Pfosten. Jörg Ernst gibt den kaltschnäuzigen, flinken Dribbler, Yüksel Öner den souveränen Ballverteiler. Vorne soll Goalgetter Tobias Jaschinski für Tore sorgen. Als Allrounder mit unermüdlichem Einsatz können Marc Norbisrath, Damian Slawik, Jochen Holterhues und Dirk Hanslik bezeichnet werden.
Beim Turnier müssen sie ihr Können zunächst in drei Vorrundenspielen am Freitagvormittag beweisen. Kommen sie in der Vierergruppe mindestens auf Platz zwei, wird am Samstag auch die Zwischenrunde gespielt. Dort weiterzukommen, wird schwer — das wissen die Hobbykicker noch von ihrer ersten Reise. „Die Halle, in der wir in der Schweiz spielen, ist ungefähr dreimal so groß wie die Turnhalle der Realschule. Es gibt keine Banden. Wir versuchen deshalb erstmal, in der Abwehr sicher zu stehen. Außerdem spielen in den anderen 40 Mannschaften auch Profispieler aus den höheren Schweizer Ligen mit“, berichtet Tobias Jaschinski, der nicht nur im Sturm, sondern auch als Kameramann im Einsatz ist, um die besten Szenen des Wochenendtrips festzuhalten.
Apropos beste Szenen: Bei der letzten Turnierteilnahme machten die Wülfrather nicht nur am Ball auf sich aufmerksam, sondern auch in der Sauna. Die örtliche Presse widmete der Mannschaft einen Artikel und druckte das Foto eines gemeinsamen Dampfbadbesuchs von „Germania Wülfrath“ ab. Ein gutes Bild bekommen die Schweizer Pressekollegen sicher auch heute: Die Wülfrather wollen in den 1954-er Weltmeistertrikots auflaufen.