Hertie-Pläne liegen auf Eis
Investor Ferox spricht von „Schockstarre“ wegen des geplanten Shopping-Centers am Europaplatz und erhebt Vorwürfe gegen die Stadt.
Velbert. Auf der Homepage ist die Welt noch in Ordnung. Die Ferox Immobiliengruppe zeichnet die Zukunft der ehemaligen Hertie-Immobilie in bunten Farben: „Nach aufwändiger Sanierung des Objekts eröffnen hier im Frühjahr 2013 vier namhafte Filialisten ihren Betrieb.“
Der aktuelle Sachstand wird dieser Ankündigung aber nicht gerecht. Die Pläne für das sogenannte Friedrich Carrée liegen auf Eis. Das bestätigte der zuständige Projekt-Entwickler, Kevin Egenolf, auf Nachfrage der WZ.
Von der niederländischen HIDD Velbert b.v. hat Ferox das Hertie-Haus erworben. 20 Millionen Euro sollten investiert werden. Das Friedrich Carrée sollte mit seinen 6800 Quadratmetern Verkaufsfläche als ein „signifikanter Auftakt für das gesamte Shopping-Erlebnis in Velbert dienen“, versprechen die Investoren im Internet. Davon ist im Gespräch mit Egenolf nicht die Rede. „Es herrscht eine Schockstarre“, sagt er. Grund dafür sollen die Pläne für das Shopping-Center rund ums Forum Niederberg sein. Keiner der potenziellen Mieter sage jetzt zu.
Im Gegenteil. Laut Egenolf hat der Hauptmieter, der Magnet für weitere und Frequenzbringer für die gesamte obere Fußgängerzone werden sollte, kurz vor der Unterschrift abgesagt. „Wir waren mit Peek & Cloppenburg einig. Die Verträge waren fertig.“ Dann seien die Pläne von ECE und HBB für das Markt-Center vorgelegt worden. . .
Die Vorarbeiten für das Carrée seien zu diesem Zeitpunkt weit fortgeschritten gewesen. Auch die Prüfung, das Carrée um ein Kino zu erweitern, seien bereits angelaufen. „Die Stadt Velbert hatte unsere Bauvoranfrage auch positiv beschieden“, sagt Egenolf. Mit dem Shopping-Center am Europaplatz habe sich die Grundlage jedoch verändert.
Egenolf kritisiert die Stadt: Die Schaffung eines Marktzentrums mit einer Verkaufsfläche von rund 20 000 Quadratmetern und die Revitalisierung der Hertie-Flächen würden gemeinsam nicht funktionieren. „Das sieht übrigens auch ein Gutachten aus dem Jahr 2009 so.“
Die Kritik lässt die Stadt nicht gelten. Pressesprecher Hans-Joachim Blißenbach bestätigt die Bauvoranfrage, aber nicht die Interpretation des Gutachtens. „Die Gutachter weisen sogar darauf hin, dass der Handel von Marktzentrum und der Wiederbelebung der Hertie-Flächen profitieren kann“, so Blißenbach. Im laufenden Bebauungsplanverfahren werde die Verträglichkeit aber noch einmal untersucht.
Kevin Egenolf wagt keine Prognose, wie es mit den Plänen für das Friedrich Carrée weiter- gehen wird. „Wir benötigen ein neues Konzept.“ Das liege noch nicht vor. Somit ist eine Eröffnung des Einkaufsmagneten für 2013 eher nicht realistisch? Egenolf: „Das ist wohl so.“