Gesucht: Die nette Toilette für den Park

Der Wülfrather Generationenpark In den Banden lädt zum Verweilen ein, hat aber kein öffentliches WC. Der Weg zum stillen Örtchen war jetzt ein Thema im Ausschuss für Stadtentwicklung.

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Wülfrath. Wenn die Sonne lacht, ist der Genrationenpark In den Banden von Früh bis Spät ein Besuchermagnet, nicht nur für Familien aus Wülfrath. Kinder schaukeln, erobern das Baumhäuschen, die Älteren wagen sich mit Tipps von Mutti auch schon mal an ein Fitnessgerät. Senioren verfolgen das begeisterte Spielgeschehen auf den Bänken hinter dem duftenden Hochbeet.

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„Hier ist wieder richtig Leben“, freut sich Manuela Mewes vom Küchengeschäft an der Schwanenstraße, die den Park teilt. „Dort werden mittlerweile auch schon Kindergeburtstage mit Picknick aus dem Rucksack und Musik vom Radiorekorder gefeiert“, sagt die Geschäftsfrau. Doch auch sie weiß, dass öfter ein Ruf die gute Stimmung trübt: „Mama, ich muss mal ganz dringend!“

Oft ist dann notgedrungen das nächste Gebüsch die Wahl. Mewes’ Geschäft war aber auch schon einige Male Anlaufpunkt bei der Suche nach dem nahen Örtchen. „Ich würde ein Kind nie wegschicken“, sagt Manuela Mewes. Die winzige Personaltoilette stellt sie gerne wenn’s pressiert zur Verfügung. „Aber für Senioren? Die Tür zum WC ist doch viel zu schmal. Behindertengerecht ist die gar nicht. Und was ist mit dem zusätzlich anfallenden Frisch- und Abwasser, wenn immer mehr kommen? Soll ich mit einem Tellerchen um 30 bis 50 Cent bitten?“, fragt sich Mewes.

Antworten erhofft sich die Großmutter eines Elfjährigen in den nächsten Tagen von Karsten Niemann. Der Wirtschaftsförderer der Stadt hat jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung (AWS) den Auftrag erhalten, auszuloten, inwieweit Anlieger des Parks wie Mewes, oder nahe gastronomische Betriebe wie das Café Schwan oder das Eiscafé Paciello, aber auch das August-von-der-Twer-Haus der Bergischen Diakonie bereit sind, ihre Toiletten für dringende Geschäfte bereitzustellen.

Auf die Tagesordnung gesetzt hatte das Thema der Seniorenrat der Stadt mit dem Antrag, eine öffentliche Toilette In den Banden einzurichten. „Auch Ältere müssen mal schnell auf die Toilette. Oder sollen wir alle Pampers anziehen?“, fragte rhethorisch Seniorenratsvertreterin Karin Hoffmeister. Sie wusste auch davon zu berichten, dass die Leitung des Seniorenheims die Öffnung der Besuchertoiletten strikt ablehnt, weil so Fremde auch Zugang zu den Wohnzimmern der älteren Leute hätten.

Alternativ zum gemauerten Örtchen im Park wollten sich die Seniorenvertreter auch mit einer gemieteten Bau-Toilette oder der Wiedereröffnung des städtischen WCs am Kiosk am Diek zufriedengeben.

Die Stadtverwaltung konterte alle drei Vorschläge: viel zu teuer, hohe Folgekosten und städtebaulich genauso wenig verträglich wie ein Chemieklo, das auch keine dauerhafte Lösung sein kann und womöglich zerstörungswütige Chaoten anzieht. Die Reaktivierung der Anlage am Diek ist nicht erforderlich, da es eine öffentliche Toilette in der Bäckerei des Angermarktes gibt.

Der Weg dorthin wird aber weder aus der Fußgängerzone gewiesen, noch gibt es eine Beschilderung vom Generationenpark her. Beim Bäcker muss zudem auch erst nach dem Schlüssel gefragt werden — gerade aus Sicht der Älteren ein zu beschwerlicher Weg.

Die Brücke zu bauen, versuchte Axel Effert (CDU), indem er auf die „Nette Toilette“ hinwies. Ratingen und Haan gehören zum Beispiel zu den mehr als 210 Städten bundesweit, in denen Händler und Gastwirte mit einem Aufkleber in ihrem Fenster auf die Möglichkeit der kostenlosen Erleichterung hinweisen.

Jeweils bis zu 150 Euro Reinigungsprämie für die ersten zehn Betriebe der Stadt oder 1500 Euro für die Lösung in Parknähe wollte Effert bereitstellen, nachdem ihn Stadtkämmerer Rainer Ritsche nach dem Kostenrahmen gefragt hatte. Und der „böse Kämmerer“ legte mit der Frage nach dem Deckungsvorschlag nach. Die blieb unbeantwortet. Die klamme Stadt setzt auf private Hilfe, kann sich das Abweisen der Menschen unter Druck in der City nicht vorstellen. Ob’s stimmt, muss Karsten Niemann jetzt herausfinden.