Noch mehr Düsseler Tor für GWG?
Mit einer weiteren Baufläche vis-à-vis möchte die Politik die Wohnungsbaugesellschaft dazu bewegen, doch noch eine Tiefgarage zu bauen.
Wülfrath. An der Brache neben dem im Hundertwasser-Stil errichteten Familienzentrum „Düsseler Tor“ der evangelisch-reformierten Gemeinde beißen sich seit Jahren Wohnprojektentwickler die Zähne aus. Jetzt soll die Stadttochter GWG es richten. Doch erst gab es vonseiten der Politik Gegenwind in Bezug auf die verkehrliche Erschließung über den Nelkenweg für die neun Eigentums- und 14 frei finanzierten Mietwohnungen, dann sagte die vor allem von der SPD und Teilen der Wülfrather Gruppe als zu schlicht empfundene Optik der beiden Gebäude nicht zu und schließlich ist auch noch keine Tiefgarage vorgesehen.
Aus Kostengründen — die Wohnungen würden zu teuer, wie GWG-Chef André Clasen versicherte. „Das lässt sich in Wülfrath nicht realisieren, in Oberkassel wäre das kein Problem“, sagte er Ende Mai bei der Vorstellung im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung (AWS).
Am Dienstagabend wurde im AWS wieder um das Düsseler Tor gerungen. Dezernent Martin Barnat stellte eine „auf Wunsch aus der Politik“ vom Planungsamt entwickelte Alternative zu den um die Häuser gelagerten Stellplätzen vor. „Eine Tiefgarage könnte auch über die Alte Kölnische Landstraße erschlossen werden. Ja, das könnte von der Höhe her gehen“, sagte Barnat. Allerdings wies er zugleich darauf hin, dass die Böschung und der Verlauf der historischen Handelsroute ein Bodendenkmal darstellen. Angrenzende Ausgleichsflächen müssten mit einbezogen werden. Einen ersten Kontakt zum Amt für Bodendenkmalpflege habe es bereits gegeben. „Es muss eine Abwägung zwischen dem Bau- und dem Denkmalschutz-Interesse geben. Ohne die Zustimmung des Amtes wird es schwierig“, betonte Barnat.
Schwieriger wird das Projekt auch für die Gemeinnützige Wohungsbau-Gesellschaft, denn sollte mit den Denkmalschützern eine Lösung für eine Tiefgarage gefunden werden, „dann muss die GWG ihre Pläne überarbeiten“, sagte Barnat. Das heißt, die Wohngrundstücke müssen zur Tiefgarage passen. „Ich kann erst im September Aussagen treffen, ob es funktioniert oder nicht“, beteuerte der städtische Dezernent.
„Im September muss etwas Beschlussfähiges vorliegen. Wir wollen der GWG nichts verbauen, sie muss vernünftig verkaufen und Geld verdienen können, allerdings soll die Stadteingangssituation gerade am Düsseler Tor so schön wie möglich gestaltet werden“, fasste Fraktionsvorsitzender Axel Effert die Position der CDU zusammen. In der verbleibenden Zeit solle die Verwaltung auf André Clasen zugehen und ihm das jenseits der Düsseler Straße am Oetelshofer Weg gelegene städtische Grundstück zur Vermarktung anbieten. Dieses war einst für das Restaurant des nicht realisierbaren Hotel-Projekts Düsseler Tor erworben worden.
„Ich bitte Sie inständig, geben sie uns einen klaren Auftrag und keine neuen Ideen mehr“, ergriff Claudia Panke, Bürgermeisterin und Vorsitzende der GWG-Gesellschafterversammlung, nach Efferts Vorschlag das Wort. „Es kommen auch noch neue Flüchtlinge, für deren Unterbringung wir bauen müssen. Ich habe nur drei Leute im Planungsamt“, fügte sie an.
Ausschussvorsitzender Axel C. Welp (SPD) pflichtete allerdings Effert bei. „Ein oder zwei Gebäude in Anmutung von Hundertwasser auf der gegenüberliegenden Seite halte ich für sehr vernünftig“, sagte er.
„Ein Bebauungsplan dort wäre eine Chance für die GWG. Wir halten diese Ergänzung für sinnvoll“, erklärte André Herbes für die Wülfrather Gruppe.
Für dieses Areal könne es bis September keinen Bebauungsplanentwurf geben, aber eine grobe Betrachtung der Möglichkeiten sei machbar, versicherte Martin Barnat. Zudem will er eine abstimmungsfähige Beschlussvorlage fürs Düsseler Tor vorlegen, die auch Aussagen zur vebesserten Grünplanung und Kompensationsflächen beinhalte.
Panke verwies abschließend darauf: „Wir wissen gar nicht, ob die GWG das weitere Grundstück kaufen will.“