Gesunde Ernährung im Abo

Der Hof zur Hellen vermarktet seine Ernte in Bio-Kisten. 250 davon werden jede Woche gepackt.

Foto: Simone Bahrmann

Velbert. Kinder, die den Hof zur Hellen besuchen, sollen diesen Ort mit allen Sinnen erleben. Die Farben auf der Obstwiese, das Gackern im Hühnergehege und der Geruch im Kuhstall. Für Bettina Wamsler gehört Naturpädagogik zu einem Bauernhof dazu. „Sobald ich kultivierend in die Natur eingreife, habe ich eine Verantwortung“, sagt Wamsler. Und das sollen die Kinder lernen. Auf dem Hof zur Hellen ist biologischer Anbau keine Trenderscheinung, hier versucht man seit Jahrzehnten, ein Ideal zu leben.

Bettina Wamsler, landwirtschaftliche Meisterin und Vorstand des Trägervereins Hof zur Hellen, kam über ihre politische Überzeugung zur Landwirtschaft. „Schon als Abiturientin habe ich mir Gedanken über die ungleiche Nahrungsverteilung auf dem Globus gemacht“, sagt sie. Nach zwei Jahren des landwirtschaftlichen Studiums schlug sie den praktischen Weg ein und machte ihren Meister.

Wie bei den Nachbarn Schepers- und Örkhof, wo es ein vergleichbares Konstrukt gibt, steht au´ch auf dem Hof zur Hellen die Sache im Zentrum — nicht das Personal. Seit 1985 hält ein gemeinnütziger Trägerverein seine schützende Hand über den Hof und achtet darauf, dass der Betrieb „biologisch-dynamisch“ nach dem Demeter-Prinzip geleitet wird. „So können die Grundsätze des Hofs über Generationen bestehen bleiben, auch wenn die Betreiber wechseln“, erklärt Wamsler. Inzwischen ist die zweite Pächtergeneration am Drücker: zwei junge Familien mit Kindern.

Bettina Wamsler ist froh, dass sich die Einstellung der Menschen zu ihrer Nahrung wandelt. „Die Leute wollen wieder wissen, wo ihr Essen herkommt“, sagt sie. Heute fahren immer mehr zu den Biohöfen im Windrather Tal und kaufen frisch Geerntetes.

Auf dem Hof zur Hellen ist das Prinzip aber leicht anders. Die Produkte wie etwa Kartoffeln, Tomaten, Kürbisse, Zuckermais, Kohlrabi, Kopfsalat oder Sellerie werden mittlerweile frei Haus geliefert. Die Abo-Kisten machen es möglich: Jede Woche werden auf dem Hof 250 Biokisten mit Obst, Gemüse und Milchprodukten gepackt und verschickt. Das Angebot hat sich bereits 2007 etabliert. Die Bestellung erfolgt bequem übers Internet.

Ein weiteres Standbein ist das Hofcafé, wo den Besuchern bäuerliche Kost und frisch gebackener Kuchen angeboten werden. Während die Eltern eine Auszeit nehmen, können sich Kinder auf dem Spielplatz austoben oder beim Melken der Kühe oder Füttern der Kälbchen zusehen. Großer Hit für die Kleinen ist der Bobbycar-„Fuhrpark“ vor dem Café. „Die gewerblichen Teile Abo-Kiste und Café, dienen im Endeffekt der Unterstützung der Landwirtschaft“, erklärt Bettina Wamsler die neueren Geschäftsfelder.

„Ich wünsche mir eine Zukunft, in der immer mehr Menschen Verantwortung übernehmen für Plätze, wo Lebensmittel vernünftig hergestellt werden“, sagt die Naturpädagogin. Der neuste Trend sei CSA, das steht für „Community-Supported Agriculture“ und ist auch unter dem Titel Solidarische Landwirtschaft bekannt. Dabei kooperiert eine Gruppe von Verbrauchern auf lokaler Ebene mit einem Landwirt. Dieser hat die Sicherheit, verlässliche Abnehmer für seine Produkte zu finden. Die Verbraucher wissen hingegen ganz genau, wo ihre Nahrung wächst. Die Biokisten-Abo ist eine Vorstufe dieses Prinzips. Wamsler glaubt: „Da geht der Trend hin.“