Die Informationsveranstaltung des Frauennetzwerks Wülfrath zum Thema „Sicherheit im Internet“ stieß auf großes Interesse „Gesunden Menschenverstand einschalten“

Wülfrath · . Groß war das Interesse an einer Veranstaltung zum Thema ‚Cybersicherheit‘. Dazu hatte das Frauennetzwerk Wülfrath im Rahmen seines Stammtisches ins Rathaus eingeladen. Gastgeberin Franca Calvano freute sich über viele bekannte, aber auch zahlreiche neue Gesichter in dieser Runde, die die Referentin und Internet-Expertin Franka Meinertzhagen gleichermaßen unterhaltsam wie informativ und praxisnah gestaltete.

Rund 30 Frauen kamen zum Treffen des Frauennetzwerks Wülfrath zusammen, darunter viele neue Gesichter.

Foto: Caroline Büsgen

„Franka & Franca“ – was wie der Titel eines Show-Duos klingt, war die humorvolle Anmoderation zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Sicherheit im Internet“, die mit Praxisbeispielen aus dem Mail- und Smartphone-Konto der Referentin auf Fallen für die Nutzerinnen des Internets und neuer Medien aufmerksam machte.

Dabei machte Meinertzhagen klar, dass der Schutz weder darin bestehe, eine Software zu kaufen, noch sich gänzlich aus der Nutzung neuer Technologien herauszuhalten. Sie zeigte auf, dass es eine Mischung aus Grundlagenwissen darüber, wie moderne Informationstechnologien funktionieren, und einer guten Portion gesunden Menschenverstandes ist, die Nutzerinnen vor Schaden schützen kann. Selbstwahrnehmung, Impulskontrolle, erhöhte Aufmerksamkeit und Kenntnis der Strategien der Internetbetrüger zusammen böten den besten Schutz der Geräte vor dem Zugriff Fremder.

Als Expertin befürworte sie natürlich auch Antivirenprogramme, diese sollten allerdings individuell auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten der jeweiligen Computer oder Netzwerke in Unternehmen abgestimmt und von Fachleuten implementiert werden, skizzierte sie mögliche Strategien. Um die ging es aber nur am Rande, denn Franka Meinertzhagen hatte die Absicht, die Frauen in die Lage zu versetzen, sich selbst durch ein kluges und umsichtiges Agieren bei der Internetnutzung zu schützen.

Am Anfang des Vortrags stand eine Begriffserklärung, bei der es darum ging, die gebräuchlichen Vokabeln im Zusammenhang mit der Internetnutzung verständlich zu machen. Ohne Kenntnis grundlegender Begriffe aus dem Einmaleins der Internettechnologie sei es schwierig, sich kompetent im Netz zu bewegen. Zu diesen Begriffen gehörten etwa „Phishing“, „Scam“, „Spam“ beziehungsweise das Synonym „Junk“, „Browser“, „Zwei-Wege-Authentifizierung“ oder „Passkey“. Auch der Begriff „Biometrische Daten“ wurde mit dem Fingerabdruck oder der Gesichtserkennung konkretisiert.

Anhand von Praxisbeispielen in Sachen Betrug im Internet demonstrierte Franka Meinertzhagen aktuelle Maschen, mit denen Kriminelle - beispielsweise eine fingierte amerikanische Anwaltskanzlei - den Nutzern von Mailprogrammen scheinbar interessante Angebote machen. Auch die Namen renommierter Bankinstitute oder Paketdienste würden für „Fake-Informationen“ benutzt und seien oftmals kaum von den Informationen der seriösen Kontakte zu unterscheiden. Mehrfach appellierte Franka Meinertzhagen deshalb: „Hauptnachricht an Euch: „Es ist unerlässlich, dass Ihr Euren gesunden Menschenverstand einschaltet!“

Dringend forderte die IT-Expertin die Teilnehmerinnen dazu auf, die Mailadresse eines jeden Absenders sehr genau zu lesen. Amüsiert waren die Anwesenden über den Hinweis: „Bitte nicht handeln!“, denn die Referentin bezog sich auf einen Impuls, unmittelbar zu reagieren, den jede Teilnehmerin für sich scheinbar bestätigen konnte. „Nicht handeln ist Gold!“ - lautete deshalb die unbedingte Empfehlung, und weitere Imperative folgten. „Gebt nie, nie, nie Eure Zugangsdaten ein. Keine Bank der Welt fragt danach!“

Auch psychologische Aspekte, die Internetbetrügern oft genug zum Erfolg verhelfen, thematisierte die Referentin: „Wenn man Angst hat, dass beispielsweise ein Konto gesperrt wird, wie es die Betrugs-Mail ankündigt, verändert sich die Atmung, das Gehirn wird weniger durchblutet, und es kommt zu Fehlreaktionen“, war die Botschaft. So mussten die Teilnehmerinnen tatsächlich die Hand von der vorgestellten Mouse nehmen, vom Tisch abrücken und tief durchatmen.

Im Zweifelsfall solle man bei dem Absender, beispielsweise seiner Bank, anrufen oder sich auf der Internetseite seines Internetdienstleisters in sein eigenes Konto einloggen, und den Sachverhalt prüfen. Auch mit den „Hallo, Mama… dies ist meine neue Rufnummer“ - Botschaften konfrontierte die Referentin die Anwesenden, und der aktuelle Trend, Internetnutzer mithilfe von QR-Codes auf betrügerische Internetseiten zu locken, wurde thematisiert. Auch die Projektleiterin für Digitalisierung bei der Stadt Wülfrath, Benita Görtz, ergänzte mit Praxisbeispielen zu diesem Thema den Vortrag. Die Expertinnen waren sich einig: „Technik macht uns das Leben einfacher, macht es aber auch leichter, auf Betrug reinzufallen.“