Gutachten: Grünes Licht für Kita

Der Experte sieht mit einem Neubau an der Schulstraße keine Verkehrsprobleme verbunden.

Foto: Ulrich Bangert

Wülfrath. Dem Bau einer neuen Kindertagesstätte an der Schulstraße für rund 100 Kinder steht nach den Ergebnissen des Verkehrsgutachtens nichts mehr im Wege. Zwar werde eine neue Einrichtung, wie sie am ehemaligen oberen Schulhof der einstigen Hauptschule angedacht ist, nach der Kalkulation von Diplom-Ingenieur Jürgen Carls täglich 219 neue Autofahrten auf der Straße erzeugen, das sei jedoch nicht annähernd genug, um ein Verkehrschaos auszulösen.

Carls fasste zusammen: „Die Kapazitätsreserven auf der Straße sind noch weiterhin vorhanden.“ Verträglich sei noch deutlich mehr, denn die Schulstraße soll laut Erhebung selbst mit dem zusätzlichen Verkehrsvorkommen demnächst lediglich zu 35 Prozent ausgelastet sein, die Schillerstraße noch geringer. Zum Vergleich: Die aktuelle Auslastung liegt bei rund 28 Prozent.

Einige Bewohner des Quartiers waren im Fachausschuss erschienen und konnten das Zahlenwerk des Gutachters einfach nicht mit ihrer Lebensrealität in Einklang bringen. Kritisch wurde die Erhebung an einem einzigen Tag, dem 30. November 2016, gesehen. Ein Anwohner ärgert sich: „Sie müssten mal bei einem Blutspende-Termin der Awo kommen. Dann sehen Sie, dass die Schulstraße schon heute am Limit ist.“ Auch Andreas Seidler von der CDU zeigte sich ungläubig: „Parken ist im Bereich der Wasserwelt zu gewissen Zeiten eine Katastrophe. Gutachten hin oder her.“

Doch auch Parkprobleme sah der Gutachter nicht. Nachmittags, wenn die Eltern vor der neuen Kita parken und ihre Sprösslinge abholen, seien durchschnittlich 15 Stellplätze im öffentlichen Raum frei. Den zusätzlichen Bedarf setzt das Gutachten jedoch bei sechs Plätzen für Mitarbeiter und fünf Plätzen für Besucher an. Und: Zusätzlich sollen auf dem Gelände sechs Mitarbeiterparkplätze entstehen. „Viel zu wenig“, wie eine Anwohnerin fand, bei 13 Mitarbeitern und einer Küchenkraft.

Ob eine weitere Erfassung an einem zusätzlichen Tag möglich sei, wollten nicht nur Bürger, sondern auch die CDU wissen. Dezernent Martin Barnat riet davon ab: „Wir haben so viel Luft nach oben, dass es sich nicht lohnt, noch eine Erhebung durchzuführen.“ Seidler verwies zusätzlich auf veränderte Verkehrsflüsse wegen der Diek-Sperrung, doch auch darauf war Gutachter Carls vorbereitet. So seien die erhobenen Daten auf der Grundlage älterer Zählergebnisse hochgerechnet worden. Ein Bürger wies darauf hin, dass die Schulstraße inzwischen zu einer Durchgangsstraße geworden sei und schlug vor, die Anwohner durch das Öffnen der Schillerstraße zu entlasten. Martin Barnat willigte ein, dass die Verwaltung auch diese Variante prüfen werde, merkte aber an: „Dann werden sich sicherlich die Anwohner der Schillerstraße beschweren.“ Trotzdem stimmte Ausschussvorsitzender André Herbes (WG) dafür, die Verkehrsflüsse in den innenstadtnahen Quartieren noch einmal umfassend unter die Lupe zu nehmen.