Haupt- und Realschule in der HKS?
Bezirksregierung und Schulleitungen sprechen sich für eine Dependance-Lösung in Neviges aus.
Neviges. Ziehen Martin-Luther-King-Schule und Realschule Kastanienallee gemeinsam mit Dependancen in das Gebäude der heutigen Heinrich-Kölver-Realschule (HKS)? Diese Lösung hat jetzt die Bezirksregierung Düsseldorf den Schulleitern der weiterführenden Schulen vorgeschlagen — und die zeigten sich davon angetan. „Damit würde zum einen dem Elternwunsch nach einer dauerhaft und stabil geführten weiterführenden Schule am Standort Neviges Rechnung getragen und zum anderen würden keine weiteren und zusätzlichen Umbaumaßnahmen von bestehenden Schulgebäuden notwendig“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der sechs städtischen Schulen.
Würde der Plan so umgesetzt werden, könnte in dem Gebäude künftig ein neuer Zug der Hauptschule und zwei Züge der Realschule unterrichtet werden. Das letzte Wort hat die Politik. Der Schulentwicklungsplan soll vom Rat spätestens Anfang 2017 beschlossen werden. Der Vorschlag der Bezirksregierung ist im Rahmen des Verfahrens in beratender Funktion abgegeben worden.
Die Stadt Velbert äußert sich bislang noch nicht wertend zu dem Dependance-Vorschlag, weist allerdings darauf hin, dass das Gebäude dann nicht mehr für einen möglichen neuen Grundschulstandort zur Verfügung stünde.
Doch den weiterführenden Schulen gefällt die Idee: Sie fürchten nach dem Gutachten der Projektgruppe Biregio, dass mit einer weiteren Gesamtschule — und damit einem weiteren Oberstufenangebot im Stadtgebiet — den drei Gymnasien Konkurrenz gemacht wird. Weil Biregio wegen der schwachen Geburtenjahrgänge davon ausgeht, dass bald 25 Prozent weniger Schüler die Sekundarstufe II besuchen werden, warnte Biregio-Planer Wolf Krämer-Mandeau: „Es kann keine weitere Oberstufe gebildet werden.“
Verfechter einer weiteren Gesamtschule sind von den neuesten Plänen nicht begeistert. „Dieser Vorschlag geht am Elternwillen vorbei“, sagt Mike Trommler, Vorsitzender der UVB. Die Zahlen der Elternbefragung geben ihm Recht: 70 Prozent der Befragten würden ihr Kind demnach an einer zweiten Gesamtschule anmelden. Nach seiner Aussage sei man mit den Fraktionen von FDP, Grünen und Linken bereits in Gesprächen über eine Gesamtschullösung in Neviges gewesen.
Trommler sieht in den Plänen „die Einführung einer Art Sekundarschule durch die Hintertür“. Mike Trommler hat ein ganz besonderes Verhältnis zum HKS-Gebäude. Als Sprecher des Vereins „Pro Realschule“ kämpfte er bis zuletzt für einen Erhalt der Schule, die mit Verweis auf die sinkenden Anmeldezahlen vom Rat der Stadt Neviges geschlossen wurde. Sollte nun eine andere Realschule ihre überschüssigen Schüler im Gebäude unterrichten? „Das wäre ein Schlag ins Gesicht“, sagt Trommler.