HKS: Rat bleibt bei seinem Kurs
Da half auch der Elternprotest nichts: Die großen Parteien wollen die Schule schließen.
Durch die Gänge des Rathauses hallt der Schlachtruf aus dutzenden Kinderkehlen: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Schule klaut.“ Der Protest von Eltern und Schülern der Heinrich-Koelver-Schule (HKS) blieb nicht ungehört — aber er änderte auch nichts an dem politischen Weg, den die Ratsmehrheit erneut einschlug.
CDU, SPD, Linke und ein Großteil der Grünen stimmten bei der gestrigen Sonderratssitzung dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zu, die sukzessive Schließung der HKS sofort zu vollziehen. Damit war auch der Weg verbaut, den die UVB-Fraktion mit ihrem Antrag gehen wollte: ein Jahr Schonfrist für die Nevigeser Schule.
Die einige Front gegen einen Weiterbetrieb der HKS bröckelte jedoch. Die FDP-Fraktion hatte nach dem schwachen vorläufigen Anmelde-Ergebnis für die Sekundarschule die Seiten gewechselt. Die Liberalen waren dieses Mal Teil der zwölf Ratsmitglieder, die gegen die sofortige Umsetzung dessen stimmten, was der Rat bereits in der Vergangenheit zwei Mal beschlossen hatte.
FDP-Fraktionsvorsitzender Thorsten Hilgers sammelte Applaus von der Tribüne mit Sätzen wie: „Es ist unsere Pflicht dafür zu sorgen, dass die Schullandschaft so ist, dass die Eltern wirklich eine Wahl haben.“ CDU-Fraktionschef Manfred Bolz sprach die Eltern im Publikum an: „Ich habe den Applaus gar nicht verstanden. Das war keine Rede für die HKS, sondern für eine weitere Gesamtschule.“ August-Friedrich Tonscheid von der Wählergemeinschaft „Velbert anders“ sprach sich explizit für die HKS aus. Dafür bemühte er Brecht: „Die Macht geht vom Volke aus.“ Er wolle sich nicht in zwei Jahren wieder über eine sterbende Sekundarschule unterhalten.
SPD-Fraktionschef SPD Gerno Böll-Schlereth platzte bei dem Abgesang auf die Sekundarschule der Kragen: „Davon zu sprechen, dass die Schule gescheitert ist, finde ich verfrüht. Wir sind noch im Anmeldeverfahren.“
Manfred Bolz warnte davor, jetzt doch noch die Koelver-Schule zum Anmeldeverfahren zuzulassen. Er fragte: „Was machen wir mit den 50 Kindern, die sich an der Sekundarschule angemeldet haben? Nehmen wir die wieder zurück? Und was ist, wenn die HKS nicht genügend Kinder zusammenbekommt?“ Er erinnerte: Die rückläufigen Anmeldezahlen dort seien ja der Grund gewesen, warum man vor drei Jahren diesen Weg eingeschlagen hat. Der Rat hat klar gemacht: Dieser Weg soll zu Ende gegangen werden.