Holocaust-Überlebende ist zu Gast im Gymnasium

Eva Weyl erzählt am 4. November Schülern aus ihrem Leben.

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Wülfrath. Die Holocaust-Überlebende Eva Weyl wird am Freitag, 4. November, um 10 Uhr im Gymnasium an der Kastanienallee vor Oberstufenschülern ihre Geschichte erzählen. Das Geschäft des Vaters Anselm, ein Kaufhaus in Kleve, wurde — wie das Haus der Familie — schon früh enteignet. Die Bevölkerung sah weg, als Mitglieder der nationalsozialistischen Schutzstaffel (SS) anfingen, systematisch gegen die jüdische Bevölkerung vorzugehen. Die Familie Weyl beschloss schon Anfang der 1930er Jahre, aus Deutschland zu flüchten und im vermeintlich sicheren Arnheim in den Niederlanden ein neues Leben zu beginnen.

Dort wurde Eva Weyl geboren. Im Alter von sechs Jahren musste sie mit der Familie ins Durchgangslager Westerbork bei Groningen. Voller Angst um ihre Zukunft versuchte Evas Mutter ihr letztes Hab und Gut, fünf Diamanten, in den Knöpfen ihrer unwissenden Tochter zu vernähen. Stolz zeigt Eva Weyl heute die in einem Ring verarbeiteten Edelsteine und macht ihre Vorträge so noch anschaulicher.

Das Lager Westerbork hatte eine Fläche von fünf Fußballfeldern. Die Inhaftierten wurden in Baracken untergebracht. Ein Appellplatz sowie eine Schule, ein Krankenhaus und eine Waschküche waren vorhanden.

„Alles trügerischer Schein“, wiederholt Weyl immer wieder, denn das Leben in Westebork verlief im Vergleich zu anderen Konzentrationslagern auf den ersten Blick zwar gesitteter, denn hier wurden keine Menschen ermordet. Jeden Dienstag aber wurde ein Deportationszug nach Osten geschickt. Die Familie wäre nach Auschwitz deportiert worden, doch der Zug in das Vernichtungslager wurde bei einem Luftangriff zerstört. HBA