Hoppeditz meckert über Busbahnhof
Gestern Abend erwachte der Narr in Velbert. In ihrer Rede ging Katherina Hochmuth auf Lokales ebenso ein wie auf die Skandale bei DFB und VW. Und sie lobte den Bürgermeister.
Velbert. Die fünfte Jahreszeit hat begonnen! Gestern Abend schlüpfte ein zunächst noch recht verschlafener Hoppeditz aus dem Ei, in dem der Narr neun Monate lang neue Kraft gesammelt hat. Durch ein Wuppertaler Fanfarencorps und das laute Rufen von vielen Karnevalsfreunden wurde Katherina Hochmuth geweckt. Der Teenager gab zum zweiten Mal den Oberjeck im Vereinsheim des Tanzsportzentrum Velbert.
Katherina Hochmuth, Hoppeditz, in ihrer Rede
Gut geruht hatte die Närrin nicht. Die Krise beim Deutschen Fußballbund blieb ihr nicht verborgen. Doch sie sieht nun Chancen für das weibliche Geschlecht. „Der Niersbach ist nun abgehauen, ich bin der Meinung: Jetzt ist Platz für Frauen“, sagte Katherina.
Auch der VW-Abgas-Skandal ist ihr aufgefallen. Sie kündigte das baldige Ende der Krise an, wenn sie im Januar ihren Führerschein hat: „Dann ich dafür Sorge tragen, dass die Kurse wieder steigen“.
Kritik gab es für den Zentralen Busbahnhof, noch mehr regte sich die Närrin aber über die nie endenden Baustellen auf: „Wie lange braucht man nun nach Werden“, stöhnte sie und hat Arbeiter mit wenig Elan ausgemacht.
Michael Schmidt, ehemaliger Hoppeditz, über das späte Erwachen des Narren in Velbert
Unter den Zuschauern war Bürgermeister Dirk Lukrafka, der vom Spötter mit Lob bedacht wurde: „Flüchtlingen hilft er, wo er kann, Applaus für diesen Mann.“ Zum Schluss kam Katherina auf das scheidende Prinzenpaar Thorsten I. und Birgit I. zu sprechen, die gestern ihren letzten Auftritt hatten.
Wegen der ausgesprochen kurzen Session reichen die beiden die närrischen Insignien noch in diesem Monat an Frank II. und Steffie I. weiter, die auch als Baumstamm werfende und Plüschel schwingende Highlander in Velbert bekannt sind.
Gleich mehrere Garden tanzten zu Ehren der Tollitäten und zur Freude der Zuschauer. Marco Krümmel, Präsident des Festausschusses Velberter Karneval, freute sich über so viel karnevalistischem Nachwuchs, kam aber gleich durcheinander. Nun, auch für ihn hatte gestern erst die neue Session begonnen.
Michael Schmidt, der jahrelang den Hoppeditz darstellte, begründete am Rande der Veranstaltung gegenüber der Westdeutschen Zeitung, warum der Hoppeditz in Velbert erst erwacht, wenn in den Hochburgen des Frohsinns am Rhein die Narren fast wieder ins Bett gehen. „Früher hatten wir auch um 11.11 Uhr gestartet. Aber da kommt keiner, weil alle arbeiten — Velbert ist nicht Köln oder Düsseldorf. Auch 15.11 Uhr war keine gute Zeit, zumal es immer schwieriger wurde, Musiker und Tänzerinnen zu kriegen, die Kinder haben dann ja noch Schule.“ Velberts Jecken setzen jetzt alles daran, das Beste aus ihrer rheinischen Randlage rauszuholen, denn am 10. Februar ist mit Aschermittwoch wieder alles vorbei.