95 Flüchtlinge kamen in der Nacht
Wieder ließ die Bezirksregierung Arnsberg die Ehrenamtler warten.
Wülfrath. In der Nacht zu gestern sind 95 neue Flüchtlinge an der Notunterkunft Kastanienallee angekommen, darunter überwiegend junge Familien mit rund 20 Kindern. Wieder einmal hat die Kommunikation mit der Bezirksregierung Arnsberg zu Wünschen übriggelassen, teilte der stellvertretende DRK-Bereichsleiter Thomas Dahmen mit.
Erst sollten die Flüchtlinge am Sonntag kommen, dann im Laufe des Montags, dann wurde 21 Uhr als Zeitpunkt festgelegt — der Bus kam schließlich um 23 Uhr. Auch schickte die Behörde keine 150 Migranten wie abgesprochen. „Die Enttäuschung über die Planung der Bezirksregierung nimmt zu“, berichtet Dahmen. Trotzdem sei die Bereitschaft anzupacken bei den Ehrenamtlern ungebrochen.
In der Nacht nahmen rund 45 Helfer von DRK, THW, Stadtverwaltung und aus der Bürgerschaft die neuen Flüchtlinge in der Sporthalle des Gymnasiums auf. „Am Wochenende wären wir noch mehr gewesen“, sagt Dahmen. Die Organisatoren hatten, wie bei der Erstbelegung auch, darum gebeten, dass die Busse am Wochenende in Wülfrath aufschlagen sollen, um möglichst gut die berufstätigen Kräfte mit einbinden zu können. Worte, die in diesen Tagen bei der Bezirksregierung ungehört verhallen. Wann die Unterkunft weiter aufgefüllt wird? Dahmen: „Wir befinden uns momentan wieder in der völligen Ahnungslosigkeit.“
Ebenso unklar ist, wie lange die neue Gruppe in Wülfrath bleiben wird. Die ersten Flüchtlinge hielten sich im Vergleich zu den Nachbarstädten relativ lange in der Sporthalle auf. „Die Bezirksregierung hat angekündigt, dass es eine Beschleunigung geben wird“, berichtet der DRK-Helfer. Was das genau bedeutet, sei aber nicht kommuniziert worden.
Obwohl jetzt neue Menschen mit Kleidung ausgestattet werden müssen, hat die Freie evangelische Gemeinde gestern den Spendenstopp noch nicht aufgehoben. Pastor Diethelm Bedenbender sagte der WZ: „Wir müssen erst einmal abwarten und schauen, was noch da ist.“ Es könne jedoch sein, dass in den kommenden Tagen die Sammlung kurzfristig wieder aufgenommen werden müsse.
Die nächste Generation der Wülfrather Flüchtlinge, die größtenteils aus Afghanistan und Syrien kommt, hat zunächst einen Grundstock an Spielsachen und Dingen des alltäglichen Bedarfs von ihren Vorgängern überlassen bekommen. Die 150 Menschen konnten bei ihrer Weiterverteilung nur wenige Habseligkeiten mitnehmen und ließen daher einige Sachen in Wülfrath zurück.