Im Angesicht der alten Burg
Zwei Heimatforscher ergründen die Geschichte des Schlosses Hardenberg.
Wenn vom Schloss Hardenberg die Rede ist, geht es meist um das Herrenhaus, das seit Jahrhunderten am Ortsrand steht. Im Dunkel der Geschichte verborgen ruht dagegen die alte Burg, die einst vom Hügel oberhalb von Herrenhaus und Ort das Tal überblickt haben und Wohnsitz des Grafen Hermann von Hardenberg gewesen sein soll.
Spuren der mittelalterlichen Anlage lassen sich im Boden nur noch erahnen, Dokumente aus jener Zeit, die das Aussehen belegen, gibt es nicht. Nachdem sich das Schloß- und Beschlägemuseum im Oktober 2011 der alten Höhenburg mit einer Ausstellung gewidmet hatten, erstellten Karl Josef Thiel, ehemals Vorsitzender des Bürgervereins, und der Tönisheider Architekt Jürgen Baumann auf Basis zahlreicher Recherchen über Burgen jener Zeit eine detailreiche Zeichnung, wie das historische Gemäuer einst ausgesehen haben könnte.
Groß war daher die Überraschung, als sich mit Günter Hofmann ein Nevigeser meldete, der schon in den sechziger Jahren ein Modell der alten Burg gebaut hatte, das dem Entwurf der Tönisheider verblüffend ähnelte.
Der 85-jährige gebürtige Sachse, der nach dem Krieg nach Neviges kam und von den Geschichten um Schloss und Burg fasziniert war, hatte sich in seiner Freizeit intensiv mit mittelalterlichen Burgen beschäftigt. Grundlage seines Modells waren unter anderem ein 1888 auf Basis der Bodenfunde erstellter Grundriss und nicht zuletzt eine 1967 aufgetauchte gläserne Negativplatte, die eine Zeichnung der alten Burg darstellt.
Der Nevigeser Johann Timmerkamp hatte dem damaligen Kulturamtsleiter Markmann die Platte übergeben, die möglicherweise von Timmerkamps Großvater, einem Angestellten der Grafschaft stammte und nun verschollen sein soll.
Derweil haben Hofmann und Thiel zwei Anliegen. Zum einen suchen sie einen geeigneten öffentlichen Standort für die Zeichnungen und das Modell, das Hofmann bereits dem Velberter Museum vergeblich zur Ausstellung über die alte Höhenburg angeboten hatte.
Derzeit steht das Modell in der Realschule Tönisheide und kann dort während der Schulzeiten besichtigt werden: „Ein Platz in der Vorburg wäre schön“, meint Thiel. Zum anderen hofft der Tönisheider, dass sich weitere Bürger finden, die etwas zur Geschichte der alten Burg und dem Wallfahrtsort beitragen können. Sie sollen sich bei Karl Josef Thiel melden unter der Telefonnummer 02053/6970.