Verständigung am Kochtopf
Die Initiative INGA und die katholische Gemeinde St. Maximin kochen gemeinsam mit Flüchtlingen.
Flüchtlingshilfe ganz niederschwellig: Mit dieser Motivation hatten der Verein INGA und die katholische Kirchengemeinde St. Maximin jetzt zehn Familien aus der Gemeinschaftsunterkunft an der Wilhelmstraße und drei junge Männer aus der Einrichtung an der Straße „In den Eschen“ zu einem Beisammensein bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen sowie zum gemeinsamen Kochen, Gesprächen und Spielen in das Gemeindehaus in Düssel eingeladen.
Luftballons und mit bunten Tischdecken und Blumensträußen fröhliche gedeckte Biertisch-Garnituren begrüßten die aus fünf Ländern stammende Gruppe. Diverse Outdoor-Spiele für die Kinder lagen bereit, die die acht Jungen und Mädchen im Alter von eineinhalb bis 15 Jahren sofort ausprobierten. „Die Spielsachen gehören unserem Verein und kommen sonst jeden Donnerstag in der Spielgruppe, die wir an der Wilhelmstraße anbieten, zum Einsatz“, erzählt Theresa Commandeur, die so zu sagen in doppelter Funktion auftrat. Die 22-Jährige engagiert sich bei INGA, sie ist auch in der katholischen Kirchengemeinde seit Jahren aktiv. „Ich habe nach dem Abitur ein Jahr in Argentinien in einem Kinderheim gearbeitet. Mir macht es einfach Freude mit Kindern umzugehen“, sagt die junge Frau, bevor sie einen Luftballon aufpumpt und ihn der Kleinsten der Kinderschar reicht. Die Mutter des knapp eineinhalbjährigen Mädchens schaut derweil zu und ist glücklich, dass sie ihre Tochter, mit der sie hochschwanger aus Guinea über Belgien nach Deutschland kam, hier aufwachsen sehen kann, denn gerade hat sie ihre Aufenthaltsgenehmigung erhalten, wie die 20-Jährige erzählt. Sie ist mit ihrem Kind allein aus Westafrika geflohen.
Währenddessen wird auf der Wiese nebenan ein Fußballspiel ausgetragen, an dem auch Commandeurs Freund Bernhard Siepen beteiligt ist, den sie motiviert hatte, ihr bei der Betreuung der kleinen und größeren Gäste zu helfen. Zusammen mit einem Jugendlichen aus Mazedonien spielt er gegen zwei der aus Eritrea stammenden jungen Männer.
„Der dritte des Trios hat auf der Flucht unsägliches psychisches und auch physisches Leid erlitten. Er ist so gefoltert worden, dass er einen Hüftschaden erlitten hat, der dringend operiert werden muss“, sagt Annemarie Lüderitz und erklärt, warum er auf der Bank sitzend dem bunten Treiben nur zuschaut. Die 84-jährige INGA-Vorsitzende versucht, bei den zuständigen Stellen dafür zu sorgen, dass seine Hüft-OP genehmigt wird.
Gemeinsam mit den etwa 35 Ehrenamtlichen des Vereins unterstützt sie die Menschen, die aus den unterschiedlichsten Ländern und Lebenssituationen das Wagnis einer oft lebensgefährlichen Flucht vor Krieg, Unterdrückung und Verfolgung auf sich genommen haben, sich in der für sie völlig neuen Umgebung und Lebenssituation zurecht zu finden.
Eine Möglichkeit dazu ist das gemeinsame Kochen und Essen. In der Küche werden daher gerade die Zutaten für ein Ratatouille geschnitten, während draußen die Kinder am Lagerfeuer darauf warten, dass das Feuer heiß genug wird, um darin Stockbrot zu backen.