100 Spieler schlagen beim Feriencamp auf
Mit dem Angebot richtet sich der DerTC Blau-Weiß gezielt an Familien. Und betreibt damit Nachwuchswerbung.
Den Schläger ausholbereit in der Hand, stehen die fünf kleinen Sportler in einer Reihe hinter dem Netz. Die Kante reicht ihnen fast bis zur Nasenspitze, doch sie sind mit großem Eifer bei der Sache.
Einzeln spielt ihnen Trainer Julian Augustin einen Ball zu, den sie zu ihm zurückspielen sollen. „Den Schläger immer schön oben halten“, mahnt er. „So ist gut“, lobt er anschließend, als das kleine blonde Mädchen im grauen Sportanzug die gelbe Kugel genau trifft und sie im hohen Bogen auf die andere Seite fliegen lässt. „Jule, nicht alles abreißen, konzentriert bleiben.“ Doch die Sechsjährige reagiert zu schnell und verfehlt den Ball. Der nächste Schlag jedoch trifft.
„Das macht hier viel Spaß, besonders die vielen Spiele“, sagt Jule über ihren Tag im Tenniscamp des TC Blau-Weiß. „Wir haben heute gelernt, den Ball über das Netz zu schlagen, doch das konnte ich schon. Denn ich spiele schon länger. Wie lange weiß ich aber nicht genau.“
Der Verein richtet sich mit seinen Angeboten bewusst an Familien und hat damit Erfolg. Den Nachwuchs bringen die Mitglieder gleich selbst mit. „Die Kinder dürfen bei uns auch Fußball spielen, während die Eltern auf dem Tennisplatz stehen. Das ist hier keineswegs so elitär, wie viele das noch von früher kennen“, sagt Jugendwartin Nadja Laschet-Altmann. Sie sieht es als Bestätigung dieses Konzeptes, dass der Club viele Anfänger im Grundschulalter gewinnen kann, die dem Sport treu bleiben.
So wie Luise. Sie hatte mit fünf Jahren zum ersten Mal den Schläger in der Hand und ist noch immer begeistert. „Es macht Spaß und noch schöner ist es, in den Ferien den ganzen Tag hier zu sein“, sagt die Elfjährige. Ihre Mutter hat sie von dem einst weißen Sport überzeugt. „Meine Schwestern spielen auch und inzwischen habe ich hier viele Freunde gefunden“, erzählt Luise.
Mehr als 100 Spieler schlagen beim Feriencamp an der Hotzepar auf. Vormittags sind die Kinder zwischen drei und zwölf Jahren gefordert, anschließend die Jugendlichen und abends verbessern auch die Erwachsenen Taktik und Technik. „Die meisten kommen aus unserem Club. Wir haben ein paar Anmeldungen aus Nachbarvereinen und auch einige Anfänger dabei, die Tennis einfach mal ausprobieren möchten“, sagt Nadja Laschet-Altmann.
„Wir vermitteln ihnen auch das Verhalten in der Gemeinschaft. Sie sollen sich hier gegenseitig unterstützen“, betont Julian Augustin. Er möchte vor allem den Anfängern die Faszination nahe bringen. „Bisher hatten wir noch niemandem, dem es keinen Spaß gemacht hat. Die Camps sind auch immer ausgebucht.“ Luciano hat die Anmeldung seiner Mutter zu verdanken. „Das Training gefällt mir besonders gut“, sagt der Achtjährige. Er schwingt bereits seit fünf Jahren den Schläger und hat zuletzt vor allem an seinem Aufschlag und der Volleytechnik gearbeitet.
„Nun muss ich noch lernen, mich auf dem Platz auch entsprechend zu benehmen“, sagt er mit einem schiefen Grinsen und fährt mit dem Maxi-Go-Kart davon. In den Pausen stehen den Sportlern die Geräte des Spielmobils zur Verfügung. Sie sollen für Ablenkung sorgen. „Sonst gibt es auch immer ein großes Zeltlager, doch bisher war das Wetter nicht stabil genug“, sagt Nadja Laschet-Altmann.