Im Spring: So trocknet das Ehrenamt aus

Wenige Wochen nach der Pflanzaktion sind die 1000 Stiefmütterchen schon verdorrt. Der WG reicht es. Sie gibt ihre Patenschaft auf.

Foto: Andreas Reiter

Wülfrath. Erst am 21. April haben Paten aus Reihen der Wülfrather Gruppe (WG) — wie schon in den Jahren zuvor — mit Mitarbeitern des städtischen Baubetriebshofes die Trockenmauer Im Spring mit rund 1000 Stiefmütterchen bepflanzt. Die Pflänzchen waren von den Stadtwerken und dem Mettmanner Benninghof zur Verfügung gestellt worden. Doch an dem bunten Blütenband hatten die Wülfrather und ihre Gäste nicht allzulange ihre Freude. Schnell waren die Stiefmütterchen vertrocknet.

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„Alle sind kaputt und das Unkraut steht dort stellenweise einen halben Meter hoch. So darf man mit ehrenamtlichem Engagement nicht umgehen. Wir stehen künftig für die Pflanzaktion nicht mehr zur Verfügung“, gab Ausschussvorsitzender André Herbes jetzt im Ausschuss für Umwelt und Ordnung den Beschluss des WG-Vorstandes wider.

Eigentlich sollten die Pflänzchen entweder städtische Mitarbeiter bewässern oder durch eine in diesem Teil der Fußgängerzone verlegte Tröpfchenleitung versorgt werden. Doch beides hat nicht funktioniert. „Das ist eine Katastrophe. Ich finde da keinen Ehrenamtler mehr, der sich dafür einbringt“ konstatierte André Herbes. Antworten, etwa warum die Schlauchleitung ihren Dienst versagt, erhielt der WG-Politiker nicht. Doch das Grün schießt auch an vielen anderen Stellen der City ins Kraut. „Zum Fremdschämen“ sei das Erscheinungsbild der Stadt beim verkaufsoffenen Sonntag am vergangenen Wochenende gewesen, sagte Andreas Seidler. Der Christdemokrat forderte die städtische Grünabteilung dazu auf, doch bitte gerade vor den für Wülfrath werbewirksamen Aktionstagen die Laufwege zu den Geschäften besser im Blick zu halten.

Das Problem ist auch dem zuständigen Technischen Dezernenten Martin Barnat aufgefallen. Mit Bedauern verwies Barnat auf die knappe Personalsituation: „Die vielen kleinen Flächen und der pflegeintensive Angergarten erfordern viel Zeit. Da wir anderswo vorrangig verkehrssicherungspflichtige Maßnahmen abarbeiten müssen, ist das immer eine Abwägungsfrage, was noch zu schaffen ist.“

An externe Gartenbaubetriebe könnten wegen der Haushaltslage der Stadt Wülfrath derzeit keine Aufträge vergeben werden. Noch eine Zeit lang müsse improvisiert werden. Doch mittelfristig werde das angestoßene Grünflächenkataster das Aufarbeiten von Pflegerückständen im Stadtgebiet erleichtern, ist Martin Barnat sicher.

Die Personalnot bei der Stadt hat nach Angaben des Dezernenten auch Auswirkungen auf das Ehrenamt. „Das muss gepflegt werden, aber wir wissen derzeit nicht, wie das zu lösen ist“, räumte Martin Barnat ein.