Im Wasser aufeinander zugehen

Planschend entdecken Zuwanderer- und Flüchtlingskinder ihre neue Heimat.

Foto: Simone Bahrmann

Fröhlich spritzt eine kleine Kinderschar durch das Nichtschwimmerbecken im Panoramabad: Einige haben sich dem Wasser mit Skepsis genähert, andere sind jauchzend ins Becken gestiegen. Die Kleinen sind Teilnehmer des Sprachförderangebotes „Kikos“ und haben mit Unterstützung der DLRG-Ortsgruppe Neviges die Möglichkeit erhalten, an einem „Schnupper-Schwimmen“ teilzunehmen. „Ziel ist es, mit den Kindern zusammen das Element Wasser zu erkunden und die ersten Schwimmübungen auszuprobieren“, erläutert Helena Latz, Integrationsbeauftragte der Stadt.

„Viele Kinder, die als Seiteneinsteiger nach Deutschland kommen, können nicht schwimmen. Außerdem wissen neu zugewanderte Eltern meist nichts über die Strukturen der Sportvereine“, sagt Sabrina Angerbauer. Die Vorsitzende der DLRG-Ortsgruppe, die das Schnupper-Schwimmen organisiert hat, ist selbst Lehrerin und arbeitet als Sprachförderkraft mit den Kikos-Kindern, um sie an die deutsche Sprache heranzuführen.

Insgesamt sind es mehr als 60 Kinder im Grundschulalter aus ganz Velbert, die derzeit in vier Gruppen wöchentlich Sprachförderung erhalten, berichtet Latz — meist der Nachwuchs von Zuwanderern aus dem Südosten der EU, auch einige Flüchtlinge: „Sie kommen hier hin, kennen nichts, wissen von nichts.“ Das Schnupper-Schwimmen, das zu Latz’ Bedauern nicht von allen Kindern angenommen wurde, ist daher nicht die erste Aktion dieser Art im Rahmen von Kikos, denn neben dem Erlernen der Sprache gehe es auch darum, am täglichen Leben teilzuhaben, Zugang zu finden, zum Beispiel über den Sport.

Die 28-jährige Nevigeserin weiß aus eigener Erfahrung um die Bedeutung von Integration, ist selbst mit 13 Jahren aus Kasachstan nach Deutschland gekommen. Währenddessen machen die DLRG-Ausbilder die ersten Schwimmübungen mit den Kindern. Die wurden zuvor im Sprachunterricht auf den Besuch im Hallenbad vorbereitet: „Die Kinder haben gelernt, was man zum Schwimmen mitbringt, was man im Schwimmbad machen kann, welche Regeln es gibt“, berichtet Angerbauer. Als später die DLRG-Kinder dazu stoßen, die im selben Becken trainieren, werden schnell die ersten Kontakte geknüpft. Latz kann sich gut vorstellen, dass die Kleinen nicht zum letzten Mal Im Schwimmbad waren. Vor allem hofft die junge Nevigeserin, dass das Sprachförderprojekt, das aufgrund der Haushaltslage ohne städtische Mittel auskommen muss und sich nur durch Spenden finanziert, fortgesetzt wird: „Der Bedarf ist definitiv vorhanden!“