Neviges Jagdhörner klingen zu Ehren des Hubertus
Neviges · Ein greiser Pater Hubertus Hartmann sprach bei der 32. Hubertusmesse im Mariendom über den Herbst des Lebens.
Ein bisschen melancholisch geriet die 32. Hubertusmesse im Mariendom. Pater Hubertus Hartmann, der langjährige Wallfahrtsleiter, der seit einigen Jahren in einem Dortmunder Seniorenheim lebt, ist deutlich vom Alter gezeichnet. Er musste im Rollstuhl in den Altarraum gefahren werden, die kräftigen und hilfsbereiten Männer der Feuerwehr hoben das Gefährt an seinen Platz.
Pater Hubertus freute sich sichtlich, viele alte Gesichter zu sehen, die meinen, dass es eine Abschiedsmesse sei. „Das wird irgendwie weitergehen“, versicherte der betagte Geistliche im Hinblick auf den Weggang des Ordens. Pater Hubertus stellte fest, dass der Herbst gekommen sei und lenkte dabei den Blick auf das Schöne dieser Jahreszeit: „Dichter, Maler, Musiker rühmen den Herbst.“
Selbstverständlich kam der Franziskanerpater auf ein wichtiges Anliegen seines Ordens zu sprechen: Der Bewahrung der Schöpfung. „Nur Schwaderei hilft uns nicht weiter“, formulierte es der Priester mit kölschen Wurzeln in dem Dialekt seiner Heimat. So dann kam er wieder zum Herbst, der Zeit des Reifens und Ernten. „Zum Glück brauche ich nicht alles zu ernten, was ich gesät habe, es ist auch viel Falsches dabei.“
Pater Hubertus spannte den Bogen zu seinem Namenspatron aus den Ardennen. „Nach einem wilden Leben und einer wilden Jagd erkannte er das Kreuz im Geweih des Hirschen und er fand den Weg nach Innen. Im Herbst des Lebens schauen wir nach dem Himmel.“ Pater Hubertus zitierte seine Lieblingsstelle aus dem „Kleinen Prinzen“ von Antoine de Saint-Exupéry: „Da fragt der Herbst die Rose, ob sie Angst vor dem Tod hat. Nein, ich habe doch geblüht, ich habe gelebt und alle meine Kräfte eingesetzt.“
Der Blick des greisen Priester fällt auf die Rosenfenster des Doms. „Ich möchte meinen großen Dank an alle richten, die mich ertragen haben in meinem lieben Neviges.“ Die anrührenden Worte des beliebten Franziskanerbruder mischten sich mit der bewegenden musikalischen Begleitung. An der Orgel saß Franz Röwer, der Velberter Männerchor 1863 sorgte mit seinen Darbietungen für die richtige Stimmung in der Liturgie. Das Erste Fanfarencorps Neviges 1957 wurde durch Mitglieder des Nevigeser Löschzuges und der Hardenberger Schützen flankiert, die vor einem herbstlichen Wald Aufstellung genommen hatten. Am Samstag hatten die Jagdhornbläser diese Dekoration aufgebaut, nun standen die Damen und Herren in Grün neben dem Altar, der durch ein Hirschgeweih mit Kreuz geschmückt war und ließen die Jagdhörner mächtig erklingen. Deren Klang, verbunden mit der Akustik des Doms, ist ein Grund, warum so viele Menschen die Hubertusmesse so schätzen.
Wer bis dahin keine Gänsehaut bekam, der war spätestens bei dem Stück „Highland Cathedral“ gerührt, das von allen Instrumentalisten gemeinsam vorgetragen wurde. Nach der Messe war noch lange nicht Schluss, das Fanfarencorps gab vor dem Dom ein Platzkonzert. Dabei wurde „Nehmt Abschied, Brüder“, gespielt. Damit spielten die Bläser darauf an, dass die Franziskanerbrüder nach über dreieinhalb Jahrhunderten Neviges verlassen werden. Traurigkeit kam nicht auf, die wurde mit „Rosamunde“ im wahrsten Sinnen des Wortes weggeblasen. Pater Hubertus bedankte sich bei dem Fanfarencorps mit einem Goldtaler der Kölner Franziskanerprovinz.