Kabarett für klare Sicht auf die Welt
Die Truppe von „Scheibenwischer“ fiebert der Premiere ihrer neuen Bühnenschau namens „Nachwuchsprogramm“ entgegen.
Wülfrath. „Entstanden sind wir aus unserer Konfirmationsgruppe“, erinnert Gründungsmitglied Ulrich „Uli“ Neumann an die Anfänge. Und weil er ebenso wie Mitbegründer Thomas Ackermann „für klare Sicht auf die Dinge“ sorgen wollte, benannten sie sich nach dem Accessoire, der beim Auto diese Aufgabe erfüllt: Scheibenwischer. Das war im Jahr 1970. Jetzt feiert das Ensemble Premiere mit „Nachwuchsprogramm“. 26 Szenen haben die beiden Männer zusammen mit Musiker Lothar Meunier sowie „den drei jüngeren“ Martina Seidel, Barbara Fuchs und Hendrik Schlieper, wie Ackermann die Neuzugänge, inzwischen selbst seit 15 Jahren mit von der Partie, nennt, erdacht.
„Wir sammeln zunächst Ideen und dann wird geguckt, wie sich das umsetzen lässt“, beschreibt er die Vorgehensweise. Als erstes steht der Titel, programmatisch als Überschrift und Leitmotiv für die vielen „kleinen und großen Episoden aus Wülfrath und der Welt“. Das Wahlergebnis in den USA hat Ackermann nicht bloß sprichwörtlich vor Schreck in eine Ohnmacht sinken lassen, sondern „verblüfft“. Nichtmal im kabarettistischen Sinne mag er sich über die Quelle nun nicht enden wollender Pannen und Fettnäpfe des neuen Präsidenten freuen. „Auf diesen Stoff hätte ich gerne verzichtet.“
Wirklich verraten mag Thomas Ackermann vor der Premiere am Freitag nicht wirklich etwas. „Sonst ist der Überraschungseffekt hin.“ Ein Wiedersehen gibt es mit einigen etablierten Figuren. Dazu zählen die beiden Opas, die skurrile Gespräche führen, ein Ruhrgebietsrentner namens Herbert Kah sowie das Trio mit zwei Frauen und einem Mann, dass Fallbeispiele aus extremen Situationen skizziert. Dem Vernehmen nach spielt auch eine bekannte Bürgermeisterin beim Besuch eines Kindergartens mit.
Früher lagen Themen auf der Straße. Jetzt fliegen sie um die Ohren, in den vergangenen drei Monaten wurde das Wichtigste zusammengetragen und in verschiedenen Häppchen und Darreichungsformen zerlegt. „Was uns alle eint, ist, dass wir alle letztlich mit Liebe auf unsere Stadt gucken“, außerdem lobt Thomas Ackermann das „tolle Miteinander“ durch das es gelingt, „Spaß an der Sache“ zu vermitteln - und das Publikum zum Lachen zu bringen. Im Zentrum steht das gesprochene Wort, Lothar Meunier hat wieder einige Kompositionen in petto, außerdem gibt es einige Video-Einspielungen. Drehort für diese Episoden war ein Gut im benachbarten Düsseldorf und zur personellen Bereicherung steht Jennifer Stark, eigentlich für die Technik verantwortlich, mit auf der Bühne.
Zuschauer dürfen sich darauf freuen, per Scheibenwischer zwei Stunden nonstop den freien Blick auf die Heimat und die Welt erleben zu dürfen. Übrigens: Dieter Hildebrandts berühmte Sendung „Scheibenwischer“ wurde erst 1980 aus der Taufe gehoben ...