Karneval im Corneliushaus: Pfarrer und Diakon in der Bütt
Die katholische Gemeinde feierte ausgelassen Karneval im renovierten Corneliushaus.
Wülfrath. Viel zu lange hatten Bauarbeiter das katholische Corneliushaus in Beschlag genommen, nun waren die Narren an der Reihe: „Mer sin widder do, hügg widder für üch do“, hallte es aus den Boxen, aus den Kehlen, aus allen Ecken des Saals.
Rhythmisch klatschten die Jecken zum „Hätzblatt“-Hit beim Pfarrkarneval, während Clown Diakon Michael Anhut die Bühne betrat. „Für uns beide ist es eine Premiere — für den Saal nach der Renovierung, für mich hier im Saal“, sagte er und gab anschließend die Bühne frei für den Siebenerrat aus Engeln und Teufeln, die gleich verkündeten, in diesem Jahr auf das sonst übliche „Helau“ verzichten zu wollen.
„Wir nehmen lieber ‚Alaaf‘ heute Abend“, sagte Engel Georg Thronbeerens, da man im vergangenen Jahr schließlich sehr oft mit dem in Köln ansässigen Erzbistum zu tun gehabt habe.
Einen dürfte dies besonders freuen: Den kölschen Pastor Heinz-Otto Langel, der sich zunächst mit seinem närrischen Dreigestirn um Pater Roy Sebastian und Pfarrer Ingolf Kriegsmann in der Narrenschar warm schunkelte und dann als „Tünnes und Schäl“ in die Bütt ging und damit kölsche Folklore unters Volk brachte.
„Ich wollte mir letztens einen neuen Job suchen“, erzählt Tünnes Langel seinem Partner Schäl, den Ingolf Kriegsmann mit Frack und Melone verkörperte: „Die haben dort auch Arbeitskräfte beiderlei Geschlechts gesucht — aber wer hat das schon?“ Die ersten Lacher hatten die beiden sicher und das Eis war spätestens hier gebrochen.
Der proppenvolle Saal klatschte und lachte anschließend beim „Sockentheater“ der Messdiener ebenso wie bei Eva-Maria Zimmermanns Auftritt als „Kiki, die Kirchenmaus“ oder dem kabarettistischen Auftritt des Großgemeinden-Call-Centers, bei dem so mancher aus der Gemeinde humoristisch auf die Schippe genommen wurde.
Zum Dank gab es für die Protagonisten den obligatorischen Karnevalsorden, der in diesem Jahr in Form einer gelben Quietscheente am Band überreicht wurde.
Den bekam auch Bernie von der Bundeswehr, der im Wülfrather Karneval längst Kult-Status besitzt. Auch diesmal grölte das Narrenvolk vor Lachen, als er von seinen Erlebnissen berichtete. Dann hatte Michael Anhut seine Premiere und zeigte, dass er nicht nur sonntags von der Kanzel predigen, sondern auch samstags in der Bütt singen kann.
Dazu hatte er Schlagertexte umgeschrieben, ein Prozess, der dem Predigtschreiben sehr ähnlich sei, wie er zur Melodie von „Hello again“ dem Publikum verriet: „Zwischen Tagesschau und Wetterkarte, ich auf eine Eingebung warte.“ Das Fazit fällt leicht: Premiere geglückt — für Anhut und den Pfarrkarneval im neu renovierten Haus.