Karneval klappt in Velbert auch im Mai
Der ausgefallene Rosenmontagszug wurde in Velbert nachgeholt. Viele Narren säumten den Straßenrand, als der Zoch kam.
Velbert. Nach dem Ende des Zuges strahlte Michael Schmidt mit der Sonne um die Wette: „Ich fühle mich in meiner Entscheidung bestätigt, alles richtig gemacht zu haben“, so der Leiter des Velberter Rosenmontagzuges. Das empfinden einige Zugteilnehmer genauso, die sich bei Michael Schmidt bedanken und ihn gratulieren. Am Rosenmontag hatte der Verantwortliche für den närrischen Lindwurm zusammen mit dem Festausschuss und der Stadtverwaltung aufgrund aktueller Sturmwarnungen den Zug kurzfristig abgesagt und einen Nachholtermin angekündigt.
Dieser kam für Julia Vogel, die Samstag 27 Jahre alt wurde, wie gerufen für eine ungewöhnliche Geburtstagsfeier. „Karneval konnte ich in diesem Jahr überhaupt nicht feiern, weil da Klausuren angesagt waren“, bedauerte die Medizinstudentin. Sie lud zu einer Motto-Party mit dem Thema „Disney“ ein. An der Kreuzung Friedrichstraße/Ecke Bahnhofstraße versammelten sich Minnie Mouse, Meerjungfrau Arielle, Peter Pan, Captain Hook und andere Figuren, die das Geburtstagskind Julia Vogel - verkleidet als Papagei - hochleben ließen. Ausgestattet mit Bier, Sekt und einem kräftigen Imbiss wurde das Narrendefilee erwartet, dass als „Brauchtumszug“ mit alten Bekannten daher kam.
Trotz schwül-warme Temperaturen von deutlich über 20 Grad trat die Fußgruppe der KG Grün-Weiß Langenhorst im flauschigen Kükenkostüm an. „Ich wollte lieber als Wiese gehen, dass durfte ich aber nicht, weil die Hühner bei uns Tradition sind,“ stöhnte Rita Frieling, die sich wie das andere „Geflügel“ mit Sprudelwasser und Apfelschorle erfrischte und nur „wenig drunter“ anhatte. Die größte Gruppe stellte die KG Urgemütlich, die als Unterabteilung der Kolpingfamilie einen besonders guten Draht zu Petrus hat.
„Wir haben alle gebetet, es hat doch gut geklappt mit dem Wetter“, freute sich Elke Schenk. Vielen war es einfach zu warm. Deshalb vollführte Pascal Blümel von der großen Tanzgarde der KG Große Velberter nur zweimal seine spektakuläre Hebefigur, in dem er das Dirndl-Mädchen Nina Tillmann auf seine kräftige rechte Hand setzte und sie hoch über das närrische Publikum schweben ließ. Die Zuschauer waren nicht so richtig jeck, nur wenige Zugteilnehmer hatten sich verkleidet.
Eine Aufsehen erregende Ausnahme war Petra Hillemacher, die sich mit einer langen Nase und fiesen Narben als Schönheitschirurgin verunstaltet hatte und eine Serie im Privatfernsehen verulkte: „Ich bin ‘Extrem schön“, und extrem schön ist es, das Velbert den ausgefallenen Zug nachholt.“ Einige örtliche Karnevalsvereine hatten auf die Teilnahme verzichtet. „Das wäre jetzt zu aufwändig, den Wagen wieder aufzubauen“, erklärte Peter Kümmel von den Nordstadtgießern aus Velbert.