Kinder stärken malend ihr Selbstbewusstsein

Die Caritas-Kita „Arche Noah“ beteiligte sich am Projekt „Kinder wollen Kind sein“.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Akribisch hat Jonas die Finger seiner Hand angemalt, um seinen speziellen Abdruck auf dem Papier zu hinterlassen, Luisa malt ein Stück Kuchen, und Nilo versucht sich an einem Rennwagen. Die Kita-Kinder der „Arche Noah“ beantworten so künstlerisch-kreativ die Frage, was sie besonders gerne mögen. Hintergrund der Mal-Aktion ist die Teilnahme am Projekt „Kiwi — Kinder wollen Kind sein“, das die Caritas-Suchthilfe im vergangenen Herbst gestartet hat und das nun im Kinder- und Familienzentrum an der Flandersbacher Straße Station macht. Unter Anleitung von Celia Rix’, angehende Kinder- und Jugendpsychotherapeutin, sollte mit den gemalten Motiven „an die Stärkung kindlicher Bedürfnisse“ angeknüpft werden, gleichzeitig soll mit der Aktion für die Arbeit an kindlichen Ressourcen und Potenzialen sensibilisiert werden, wie Beatrix Neugebauer von der Caritas erklärt.

„Sucht-Prävention ist eine unserer wichtigsten Aufträge“, sagt Veronika Engel, Leiterin der Einrichtung. Bekanntermaßen werden oft aus selbstbewussten Kindern ebensolche Teenager, die wissen, was sie können und sich nicht erst durch Suchtmittel wie Alkohol und Drogen großartig fühlen. „Die Kinder zu stärken, damit sie früh lernen und wissen, was für sie gut ist, ist eines unserer Ziele.“ Im täglichen Kita-Alltag wird auf verschiedene Art erzieherisch und spielerisch der Frage nachgegangen, was den Kleinen gut tut. Das Spektrum reicht vom gesunden Essen, zubereitet in der Kita-Küche, bis zur individuellen Gestaltung des Kita-Tages. „Es schreibt keiner vor: Jetzt wird geturnt. Wer sich austoben will, kann das im Bewegungsraum machen“, der Umgang mit gestalterischen Mitteln steht sowieso hoch in Kurs.

Wenig erstaunlich also, das der fürs Caritas-Projekt zum Atelier umfunktionierte Bewegungsraum prall mit Jung-Künstlern gefüllt ist. Mit wasserabweisenden Malschürzen geschützt, brauchen Kaan, Aria und Kimberly nicht lange von Celia Rix aufgefordert zu werden, mitzumachen. Eher scheue Kinder wurden mit Fingerspitzengefühl animiert. „Spielst Du gerne oder gehst du gerne schaukeln?“, lautete eine Einstiegsfrage, die ein schüchternes Wesen in Piepsmauslautstärke mit „Ich gehe mit Mama gerne auf den Spielplatz“ beantwortete. Und schon war ein Mal-Thema gefunden: besagten Spielplatz darzustellen.

Immer sechs Kinder konnten sich ein freies Feld auf dem Papier suchen. Manche, so wie Johannes, mochten Farben und Pinsel kaum mehr aus der Hand legen. Andere fertigten ruckzuck ihr Bild und verschwanden. Das Ergebnis reichte von Blumen über ein Zuhause, Autos oder die eignen Hände, fast alles in fröhlichen Farben gemalt. Wäre Beunruhigendes abgebildet, würden die Arche-Leiterin und Team versuchen herauszufinden, was das Kind bedrückt. Weitere Gründe für sensibles Nachfragen: „Ist ein Kind plötzlich regelmäßig traurig, impulsiver Stimmung oder aufgewühlt, verweist das oft auf Probleme“, sagt Veronika Engel. Mit gebotenem Respekt würden in solchen Fällen Mitarbeiter der Kita Kontakt zu den Erziehenden suchen, um das Problem zu lösen.

Im Projekt geht es auch darum, Netzwerke zu schaffen. Nämlich aus „Einrichtungen und Institutionen, die sonst nicht zur Caritas kommen“, wie Beatrix Neugebauer sagt. Funktioniert das Netzwerk, kann im Problemfall rasch adäquate Hilfe vermittelt werden.