Kinder stehen zu ihren „Fählern“
Nicht immer läuft alles perfekt. Das wissen auch die jüngsten Schauspieler der Velberter Kunst- und Musikschule — und haben daraus ein Theaterstück gemacht.
Velbert. „Hier gibt es keine Bühne und keinen Vorhang. Ist das überhaupt ein richtiges Theater?“, fragt die zwölfjährige Romina und lässt den Blick durch die Aula der Musik- und Kunstschule (MKS) schweifen. Wo man auch hinschaut: Das Leben ist voller Fehler und Unzulänglichkeiten — die Frage ist, wie gehen wir damit um?
Unter der Leitung von Theaterpädagogin Ute Kranz haben sich vier Mädchen und ein Junge vom Theaterprojekt „Mini Art“ darüber Gedanken gemacht und diese zu „Hurra! Fähler!“, einer bunten Collage aus Spielszenen, zusammengesetzt.
Die Inspiration kam von der 13-jährigen Sude nach einem Erlebnis in der Schule Anfang Oktober. Sie hatte Ärger mit einer Lehrerin: „Ich mach ja öfter was falsch, aber da hatte ich überhaupt keinen Fehler gemacht“, empört sie sich noch immer. Das Leben sei voller Fehler, meint Sude und weist auf die Aula, in der jetzt geprobt werden soll — von der letzten Probe der Musiker stehen noch Stühle herum, außerdem fehlt der CD-Spieler.
Mit ihren Mitspielern im Schauspielkurs improvisierte sie die ersten Szenen: „Dann haben die Kinder ein Stück daraus geschrieben“, sagt Kranz. Eine Erfahrung war, dass man mit einem solchen Stück nie fertig wird: „Das ist auch so ein Fehlerding.“
In Sachen Darstellungskunst ist die kleine Truppe aber schon recht versiert. Sude gehört ihr bereits seit drei Jahren an, Romina und elfjährige Kathi haben als Nachwuchsschauspieler schon in Kindergarten oder Schule erste Bühnenerfahrungen gesammelt.
Inzwischen plündert das Ensemble den Kostümfundus, doch so recht wollen die ausgesuchten Klamotten nicht passen — auch ein Bestandteil des Stücks, in dem die Darsteller schließlich in ihre improvisierten Zeitmaschinen aus Umzugskartons steigen, um Dinge, die schief gelaufen sind, wieder geradezurücken: „Damit keine Fehler mehr vorkommen!“
Regisseurin Ute Kranz ist vollauf zufrieden mit der Probe. Neben dem Kurs „Mini Art“ hat die Theaterpädagogin zwölf Jugendliche in der Gruppe „Spiel Art“. Auch bei diesen Angeboten macht sich indes der zunehmende Ganztagsschulbetrieb bemerkbar: Erst kürzlich musste ein Ensemblemitglied aussteigen, weil Probentermine mit der Schule kollidierten.