Wülfrath Kinder- und Jugendliche in Wülfrath politisch beteiligen

Wülfrath. · Zu Beginn der neuen Legislaturperiode wird auf Kreisebene ein Kreisjugendrat installiert. Dafür sprach sich der Kreistag am 22. Juni einstimmig aus. Für die Ratsfraktion Die Linke wirft diese Einführung die Frage auf, was aus der politischen Jugendbeteiligung in Wülfrath geworden ist.

Lena Grün (v. l.), Hannaa El-Kayed und Stefan Jansen hatten mit einem Workshop Möglichkeiten der poltischen Beteiligung von Wülfrather Jugendlichen in einem Workshop ausgelotet.

Foto: Andreas Reiter

„In diesem Kontext erinnern wir an die Veranstaltung ,Pizza-Partizipation’, die im Februar dieses Jahres unter anderem der Frage nachging, welches Format der Jugendbeteiligung zu Wülfrath passen könnte“, so Ilona Küchler. In ihrer Anfrage an die Verwaltung gab sie jetzt nochmals zu bedenken, dass Wülfrath die einzige Stadt im Kreis Mettmann ist, die bisher kein Jugendgremium installiert hat. „In über 80 Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens existieren bereits Jugendgremien, die die Interessen, Wünsche und Anliegen von Kindern und Jugendlichen vertreten und sich da einmischen, wo kinder- und jugendrelevante Angelegenheiten in ihrer Kommune behandelt und entschieden werden“, so Küchler.

Zehn Jugendliche interessieren sich bereits für die Mitarbeit

Dass sich bei der ersten Open Space-Veranstaltung im Februar 22 junge Menschen im Alter von zehn bis 35 Jahren im Foyer des Rathauses trafen, um über das Beteiligungsgremium zu diskutieren, bestätigte die Verwaltung in ihrer Mitteilungsvorlage. Zehn Beteiligte haben ihr Interesse zur weiteren Konzeptentwicklung bekundet. Da auf Grund der Corona-Verordnungen ein Kontaktverbot erlassen wurde, musste aber auch das Kinder- und Jugendhaus, welches fortan als Treffpunkt zur weiteren Ausarbeitung des Vorhabens dienen sollte, geschlossen werden. Ein erstes Treffen nach den Lockerungen fand am 9. Juni statt.

„Ich freue mich über die Antwort der Verwaltung“, stieg Ilona Küchler in der jüngsten Ratssitzung in ihren Redebeitrag ein. Gleichzeitig gab sie zu bedenken, dass der Satzungsentwurf des künftigen Gremiums auch der Politik vorgelegt werden sollte. Dass die Kinder- und Jugendlichen diesen Prozess zu großen Teilen alleine bewältigen und seit wenigen Tagen bereits ein Satzungsentwurf vorliegt, gab Sozialdezernentin Michaele Berster wieder, die sich zuversichtlich zeigte, dass ab der kommenden Wahlperiode auch ein Mitglied des Wülfrather Jugendgremiums in den Kreis entsandt werden kann.

Wie wichtig die Einführung eines solchen Gremiums für die politische Arbeit der Stadt ist, gab Bürgermeisterkandidat Stefan Mrstik (Bündnis90/ Die Grünen) wieder. „Der Stadtrat wird immer älter. Es ist wichtig, dass wir junge Menschen für die Politik begeistern.“

Lob gab es auch von Wolfgang Peetz (Wülfrather Gruppe), der gleichzeitig für ein eigenes Budget für den künftigen Jugendrat plädierte. Ein Vorschlag, der fraktionsübergreifende Zustimmung fand.