Wülfrath Klimaschutzfonds für Wülfrath?
Wülfrath · Privathaushalte könnten freiwillig in ihn einzahlen, die Verwaltung soll sich dazu verpflichten. Derzeit diskutiert die Arbeitsgruppe Klimaschutz über die Initiierung eines Klimaschutzfonds.
. Mit einem Klimaschutzfonds möchte die Wülfrather Ortsgruppe von „Fridays for Future“ künftig lokale Klimaschutzprojekte fördern. Wie ein solcher Fonds aussehen könnte, steht allerdings noch nicht fest. Der Landtagsabgeordnete Martin Sträßer hatte die Idee für einen solchen Fonds ins Gespräch gebracht. Das CDU-Ratsmitglied könnte sich vorstellen, dass ein Klimaschutzfonds von privaten Bürgern, Unternehmen und der Verwaltung gleichermaßen angespart werden könnte.
„Das Ziel muss sein, das Geld effizient einzusetzen“, so Sträßer, der gemeinsam mit Vertretern anderer Fraktionen, der Verwaltung aber auch die Gruppe „Fridays for Future“ (FFF) Wülfrath über die Rahmenbedingungen einer solchen Initiierung in der Arbeitsgruppe Klimaschutz diskutiert.
Für den CDU-Politiker müssen nicht zwingend Projekte vor der eigenen Haustür realisiert werden. „Überspitzt gesagt, würde eine Photovoltaikanlage in Südafrika viel mehr Sinn ergeben, als in Wülfrath. Das wäre effizienter.“ Jan-Niklas Niebisch, Delegierter der FFF-Ortsgruppe Wülfrath, sieht das anders. „Es sollten lokale Projekte in und um Wülfrath herum finanziert werden. Mit diesem Anreiz erreicht man viel mehr Privatpersonen.“
Doch zum Kern des Fonds: Privathaushalte, aber auch Unternehmen können ihren CO2-Fußabdruck mit Zahlungen in den Klimaschutzfonds freiwillig kompensieren. Im Internet gibt es bereits zahlreiche Plattformen, die mit Spendengeldern von privaten Spendern demselben Motto folgen. Die Stadt wiederum soll kontinuierlich in den Fonds einzahlen. „180 Euro pro Tonne CO2“, fordert die FFF-Gruppe Wülfrath und richtet sich damit an die Forderung des Umweltbundesamtes. „Ein, in Anbetracht der angespannten Haushaltssituation, zu hoher Betrag“, ist sich Sträßer sicher, der noch keine genauen Zahlen nennen möchte. „Zu niedrig darf der Beitrag nicht ausfallen, sonst wird der Fonds unattraktiv. Zu hoch wiederum sollte der Beitrag auch nicht sein.“
Ein Beispiel für einen gut laufenden Fonds bietet Dortmund
Finanziert werden könnten aus dem Fonds private Anträge. „Zum Beispiel könnte man finanzielle Unterstützung bei der Errichtung einer Photovoltaikanlage beantragen“, so Jan-Niklas Niebisch. Ob sich auch die Stadt aus dem Topf bedienen darf, steht noch zur Diskussion. „Man hätte mit solchen Geldern beispielsweise die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Sekundarschule mitfinanzieren können, oder das Blockheizwerk in der Wasserwelt“, argumentiert der FFF-Delegierte. Beispiele von gut laufende Klimaschutzfonds sieht der Schüler in Dortmund (dort zahlt die Stadt 60 Euro pro Tonne CO2 in einen solchen Sparfonds), als auch in einer kleinen Gemeinde in Bayern.
Für Sträßer ist jetzt die Verwaltung an der Reihe, die Machbarkeit eines solchen Klimaschutzfonds zu prüfen. Dem Wunsch von FFF, den Fonds bereits im ersten Quartal 2020 zu initiieren, steht der CDU-Politiker allerdings wenig optimistisch entgegen. „Wir werden im ersten Quartal 2020 erst einmal den Haushalt verabschieden. Das wäre definitiv zu früh.“ Kämmerer Rainer Ritsche hält dagegen bei der derzeitigen Haushaltslage nichts von diesen Überlegungen. Das gebe der Etat nicht her. Und: „Wer es sich leisten kann, eine Photovoltaikanlage für sein Haus anzuschaffen und damit Geld für Strom einspart, muss nicht unbedingt von der Stadt gefördert werden“, sagt Rainer Ritsche im Gespräch mit der WZ.