Konfirmanden sammeln Geld für die Tafel
Die einen verkauften Handarbeiten, andere selbst gebackene Muffins — bis jetzt haben die Jugendlichen 300 Euro erwirtschaftet.
Neviges. Bei Besuchen bei der Velberter Tafel für Niederberg haben die Konfirmanden der Evangelischen Kirchengemeinde Tönisheide erfahren, dass es Menschen gibt, die nicht so ein sicheres Leben wie sie selbst haben. An den Standorten in Velbert-Mitte und Birth packten die Mädchen und Jungen mit an und machten ganz neue Erfahrungen. „Mir taten die Leute leid, es waren echt viele da“, sagt Franziska Welkers. Außerdem war sie erstaunt, was alles so von Supermärkten abgegeben wurde: „Extrem krass, wie viele Lebensmittel gesammelt wurden.“ Die Konfirmandin unterstützte die ehrenamtlichen Helfer bei der Essenausgabe. „Da waren die Menschen fröhlich, weil es was zu Essen gab.“
Nils Rittershaus musste feststellen, dass manche Gäste unhöflich waren: „Die haben beim Reinlassen gemeckert, weil sie noch nicht drankamen.“ Alexander Kloke bezeichnet seinen Besuch bei der Tafel als eine gute Erfahrung: „Es war ein ganz anderer Umgang, so etwas kannte ich nur aus dem Fernsehen. Ich hatte den Eindruck, dass manche nicht so offen waren, weil es ihnen peinlich war.“ Eigentlich wollte er jedem etwas geben, aber der Teenager musste einsehen, dass es Grenzen gibt. Die Eindrücke vom Kontakt mit Menschen am Rande der Gesellschaft motivieren, sich aktiv für sie einzusetzen.
Peter Böhme, der Standortbeauftragte der Velberter Tafel, drückte jedem Konfirmand einen Zehn-Euro-Schein in die Hand. „Tut Gutes und macht mehr daraus zugunsten der Tafel“, so sein Auftrag. Bereits zum fünften Mal findet das Projekt statt, bei dem die Kreativität der jungen Kirchenmitglieder gefordert ist, mehr aus dem Startkapital zu machen. Lena Wanzke, Melina Winter und Marie Niehaus hatten sofort eine Idee: Die Drei machen gerne Handarbeiten, und so wurde das Geld zusammengelegt und Stoff gekauft. Sie nähten Wärmekissen, Schals und Haarschleifen, die sie vor einem Supermarkt in Neviges erfolgreich verkauften. Beim Konfirmandenunterricht konnten sie gestern Peter Böhme rund 300 Euro überreichen. Nils Gogol nutzte einen Kurzurlaub an der Ostsee, um dort selbst gemachte Muffins zu verkaufen. Alexander Kloke verkaufte in seiner Schule Crepés und Kuchen. Zusätzlich wird er zusammen mit Niklas Sand und Janne Hartwig Musik vor einem Modeladen in der Velberter Innenstadt Saxophon spielen und hofft auf viele Spenden. Pfarrer Detlef Schneider erinnert seine Schützlinge an die Aussage von Jesus: „Was Ihr einem der Geringsten antut, das habt Ihr mit getan.“ Für den Geistlichen ist der emotionale Einsatz wichtig: „Wenn ein Millionär hundert Euro in den Klingelbeutel legt, hat das nicht so eine Bedeutung, als wenn man sich selbst einbringt.“ Peter Böhme ist überzeugt, dass die 24 Konfis das selbst gesteckte Ziel von 900 Euro deutlich übertreffen werden. Das Geld kann die Tafel gut gebrauchen. „Wir haben vier Fahrzeuge, die brauchen Sprit, da fallen Wartungsarbeiten an, außerdem brauchen wir einen neuen Wagen, da ist der Einsatz der jungen Leute gut angelegt.“