Landgericht: Sexuelle Übergriffe in Asylunterkunft angeklagt

Ein Flüchtling soll einen elfjährigen Jungen in Velbert viermal missbraucht haben. Am Dienstag begann der Prozess.

Foto: Daniel Reinhardt

Velbert. In mehreren Fällen soll ein afghanischer Flüchtling einen elfjährigen Jungen in einer Asylunterkunft in Velbert sexuell missbraucht haben — davon geht die Staatsanwaltschaft aus. Am Dienstag begann der Prozess vor dem Wuppertaler Landgericht, für den vier Verhandlungstage angesetzt sind.

Dem Angeklagten werden gleich vier Übergriffe zur Last gelegt, die sich im Dezember 2015 abgespielt haben sollen. Bei zwei Gelegenheiten soll der junge Mann dem Kind auf seinem Handy auch Pornofilme gezeigt haben.

Die Personalienfeststellung bei dem gestrigen Verhandlungsauftakt erwies sich als schwierig. Der Angeklagte, der sich nur über einen Dolmetscher verständigen konnte, gab an, selbst nicht zu wissen, wie alt er ist. Ein Onkel habe ihm jedoch erzählt, er sei 23 Jahre alt.

Die Schreibweise des Namens variiert, ebenso wie der Geburtsort Auch die Schreibweise des Namens und der Geburtsort des Angeklagten variierten in den Unterlagen, die der Strafkammer vorlagen. Demnach könnte der Inhaftierte auch aus dem Iran stammen.

Um bei dem Mann mit den jugendlichen Gesichtszügen auf Nummer sicher zu gehen, befragte das Gericht die Schwester des Angeklagten nach dessen Alter. Die Frau gab an, ihr Bruder sei erst 16 Jahre alt. „Sie können mich ruhig vereidigen“, sagte sie dem Vorsitzenden.

Staatsanwalt und Gericht waren sich einig, nicht mehr ausschließen zu können, ob es sich bei dem Angeklagten nicht um einen Jugendlichen handelt. In der Konsequenz verhandelt die Strafkammer ohne Öffentlichkeit weiter. Das Urteil wird für den 11. Juli erwartet.