Lintorf: Brückenbau - Jetzt geht’s weiter
Neuer Termin: Mitte Oktober soll die Stahlkonstruktion auf den beiden Pfeilern aufliegen.
Lintorf. Es kommt wieder Leben auf die Baustelle der neuen Brücke Tiefenbroicher Straße am Lintorfer Ortseingang. Nachdem wochenlang die Arbeiten geruht haben, wuseln jetzt wieder Baumaschinen über die aufgeschütteten Rampen.
Eigentlich sollte die Stahlkonstruktion längst auf den Brückenlagern und der Mittelstütze aufliegen: Die ursprüngliche Planung hatte vorgesehen, dass im Juli Schwerlastkräne die 100 Tonnen schwere Stahlbrücke an ihren Platz hieven.
Doch dann warfen Planungsfehler bei der Bahn den Zeitplan komplett über den Haufen (wir berichteten). Als neuer Termin für den Brückenschlag steht jetzt der 16./17. Oktober fest.
"Nächste Woche werden die ersten Teile der Brücke geliefert", sagt Gerhard Odenthal, Brückenexperte im Tiefbauamt. Die Brücke wird also nicht - wie ursprünglich vorgesehen - vor Ort gefertigt, sondern in der Nähe von Wilhelmshaven zusammengeschweißt - und wieder in zwei Teile zerlegt.
Mit Schwertransportern geht es dann nach Lintorf. Mitte Oktober sollen beide Brückenhälften mit Kränen eingehoben und verbunden werden.
Für diese spektakuläre Aktion muss die Güterzugstrecke, die zu den meistbefahrenen im Lande zählt, für ein paar Stunden komplett gesperrt werden.
Und genau bei dieser Vollsperrung, die wegen der Umleitungen eine lange Vorlaufzeit benötigt, hat die Bahn bei ihren Planungen geschlafen und konnte ihre Zusagen nicht einhalten. "Das müssen wir zähneknirschend hinnehmen, die Bahn kennt da keine Verwandten", weiß Odenthal.
Liegt die Stahlkonstruktion erst einmal auf, könne es zügig weitergehen: Die Betonplatten, die gerade gegossen werden, können aufgelegt und alles mit Beton aufgefüllt werden. "Aber ein paar Tage gutes Wetter brauchen wir schon noch", betont Odenthal, vor allem für die Abdichtungen.
Die Verzögerung im Zeitplan führt dazu, dass die Brücke nicht schon im Herbst freigegeben werden kann, sondern vermutlich erst im Frühjahr. Und sie macht den 4,5-Millionen-Euro-Bau noch teurer. Die Rede ist von einem unteren sechsstelligen Betrag.
Grund: Die Baufirma war zur Untätigkeit gezwungen, musste aber Arbeiter und Gerät vorhalten. Die Baukosten teilen sich Bund, Stadt und Bahn jeweils zu einem Drittel, auch der Nachschlag würde gedrittelt werden. Ob die Stadt ihren Anteil, den das Land mit 70 Prozent fördert, an die Bahn weitergeben will, wird im Rechtsamt noch geprüft.