Lintorf: Nach Syrien ist Goa dran

Abenteuer: Zwei Ratinger erkunden die Welt mit ihren Bikes – und haben viel zu erzählen.

Lintorf. Aufwachen unter dem Palmendach in einer Oase, dann Kaffee trinken mit Blick auf den Sonnenaufgang in der Wüste, dann wird gepackt und eben diese Wüste durchquert. Versprechen aus Reisekatalogen? Nein, eine Reiseerinnerung von Stefan Niggenaber und Frank Hähnel.

Mit ihren Motorrädern machen sich die beiden alle Jahre wieder auf große Reise. Dabei haben sie inzwischen mehr von der Welt gesehen, als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben. "Also bis auf das Baltikum haben wir Europa eigentlich durch", erzählt Frank Hähnel. Ihre letzten beiden Reisen haben sie daher nach Marokko und Syrien geführt.

Und weil sie ihre Reiseerinnerungen nicht für sich behalten wollen, veranstalten die beiden in der Region regelmäßig Diashows für Daheimgebliebene. Zu sehen gibt es da eine Menge, ob es nun Fotos aus der Sahara, alten Ausgrabungsstätten oder vom Zeltplatz mitten in der Wildnis am schwarzen Meer sind.

Im Oktober sind Hähnel und Niggenaber aus Syrien zurückgekehrt. "Suche nach dem Alphabet - Reise zu den Anfängen unserer Kultur" haben sie ihre Tour genannt und sind tief beeindruckt von der Gastfreundschaft und Offenheit der Menschen, denen sie begegnet sind. "Egal wo wir waren, die Leute haben sich gefreut, wenn sie uns gesehen haben", erzählt Hähnel.

Ob beim Tanken, bei der Suche nach einer Unterkunft oder nach dem Weg, immer kam man schnell ins Gespräch oder wurde nach Hause zum Essen eingeladen. "Dort gibt es praktisch keinen Tourismus, deshalb war alles völlig ungezwungen und locker", erinnert sich Hähnel. Eisbrecher waren dabei wohl vor allem die Motorräder, von denen die Syrer jedes Mal beeindruckt waren. "So große Maschinen haben die da gar nicht", erklärt Stefan Niggenaber.

30 Tage waren sie unterwegs und haben dabei 15000 Kilometer zurückgelegt. Ihre Reiseroute hat sie durch den Osten der Türkei, zum Schwarzen Meer und an der iranischen Grenze entlang geführt. Bei den Übernachtungen sind die Weltenbummler ganz flexibel. "Natürlich haben wir unser Zelt und Vorräte dabei, aber wir haben auch schon bei Beduinen in Berberzelten oder in Riads übernachtet", erzählen die beiden. Riads sind Stadthäuser - und sehr zu empfehlen.

Und was sagen die Ehefrauen dazu, wenn sich ihre Männer alle zwei Jahre mal eben für vier oder fünf Wochen von ihnen verabschieden? "Die unterstützen das voll und ganz. Sonst könnten wir das auch gar nicht machen, dann hätten wir nicht den Kopf frei", erklärt Frank Hähnel. Und auch mit dem Arbeitgeber muss man verhandeln, "aber zum Glück hat das bis jetzt immer gut geklappt."

Solche Touren müssen natürlich gut geplant werden. Visum, Versicherung, Auswärtiges Amt, Reiseführer - alles muss bedacht und gelesen werden, bevor es schließlich losgeht. "Uns haben alle für verrückt erklärt, ausgerechnet nach Syrien zu fahren", meint Hähnel. "Dabei gibt es für Syrien gar keine Reisewarnung und auch als wir da waren, gab es keine Probleme, im Gegenteil."

Pläne und Ideen für die nächste große Reise? "Wir haben eine Einladung nach Goa in Indien zum Tee trinken", schmunzelt Frank Hähnel. Die Einladung würden sie auch gerne annehmen, 2010 wird angepeilt. "So sechs Wochen bräuchten wir dafür", schätzt Niggenaber. Und irgendwie stehen die beiden ja auch unter Zeitdruck. "Wir sind jetzt um die 40. Die Reisen müssen wir jetzt machen", meint Niggenaber. "Durch die Eifel kreuzen können wir noch, wenn wir 70 sind."