Manfred Rekowski macht den Menschen Mut in Zeiten von Terror und Gefahr
Der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland hielt die Osterpredigt in Tönisheide.
Neviges. Der Ostergottesdienst in der evangelischen Kirche Tönisheide war diesmal ein ganz besonderer. Das lag nicht nur an der musikalischen Gestaltung durch den CVJM-Posaunenchor, Pfarrer Wolfhard Günther begrüßte einen außergewöhnlichen Gast: Manfred Rekowski, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, besuchte mit seiner Ehefrau Birgit das kleine Gotteshaus auf Tönisheide. Über dessen Geschichte informierte der Gemeindepfarrer das Oberhaupt von 2,7 Millionen Protestanten zwischen Niederrhein und Saarland, bevor dieser die Kanzel für seine Predigt bestieg.
Für den Menschen von heute, der überall und zu jederzeit sein Handy zückt, um im Bild festzuhalten, was er gerade erlebt hat, hat Ostern fast nichts zu bieten, stellte der Geistliche fest. „Lediglich ein leeres Grab“, weiß Manfred Rekowski. Der Präses setzte bei seinen Ausführungen den Apostel Paulus in den Mittelpunkt, der selbst nicht Zeuge der Auferstehung war. Trotzdem wurde es Ostern für ihn durch Gottes Wirken. Aus Saulus, dem Verfolger der ersten Gemeinde, wurde Paulus, der Gründer vieler Gemeinden.
„Gewissermaßen eine Art Ent-Radikalisierung, von der unsere Welt viele braucht“, wie Manfred Rekowski es sich wünscht. In allen biblischen Geschichten rund um Ostern hat der Theologe einen roten Faden ausgemacht: „Etwas Neues entsteht, Menschen werden zur Hoffnung angestiftet. Der Apostel Paulus spricht von der Auferstehung, die Evangelien erzählen davon, und wir bekennen das in jedem Gottesdienst.
Manfred Rekowski in seiner Osterpredigt
Dennoch spüren wir immer wieder und überall die Macht des Todes im eigenen Leben. Und in einer Woche mit den Terroranschlägen in Brüssel und dem Jahrestag des Germanwings-Absturzes in besonderer Weise.“ Das Oberhaupt der Christen im Rheinland hofft auf den Geist von Ostern, der Jesus von den Toten auferweckt hat, der berührt und bewegt. Menschen, die so berührt und bewegt werden, können nicht schweigen, sondern erzählen weiter, und zwar „dass das Leben stärker ist als der Tod, dass wir uns trotz Terror und Gefahr nicht durch Angst lähmen lassen und dass wir nicht Hass mit Hass beantworten. Dass der Tod den Schrecken verliert und wir zuversichtlich und voller Hoffnung leben dürfen, das ist Ostern. Der Gott des Lebens kommt uns entgegen“, so die Zuversicht des Präses, der trotz eines hartnäckigen „Frosches im Hals“ seine Ausführungen mit kräftiger Stimme zu Ende führte.