Mehr Feuerwehrleute, aber wie?

Laut Brandschutzbedarfsplan braucht Wülfrath fünf hauptamtliche Stellen mehr. Die Verwaltung macht Lösungsvorschläge.

Foto: Feuerwehr

Wülfrath. Die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans war das wichtigste Thema der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Ordnung im großen Sitzungssaal des Rathauses. Hintergrund ist eine neue, verschärfte Vorgabe der zuständigen Bezirksregierung Düsseldorf. Das Eintreffen der Wehrkräfte soll nach Alarmierung in 90 Prozent der Fälle spätestens nach acht Minuten erfolgen. Bisher galten 80 Prozent binnen zehn Minuten. Um diese Vorgaben auch nur theoretisch in der Innenstadt erfüllen zu können, müssen laut Gutachten einer beauftragten Sicherheitsberatungsfirma fünf weitere hauptamtliche Kräfte eingestellt werden.

Rainer Ritsche, Kämmerer, über die notwendigen weiteren fünf hauptamtlichen Kräfte für die Freiwillige Feuerwehr

Bisher gibt es sieben festangestellte Gerätewarte, die sich tagsüber zum Beispiel um die Ausrüstung kümmern. Gerade tagsüber kann es aber laut Wülfrather Gruppe zu Besetzungsproblemen kommen. „Viele Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sind Pendler und arbeiten gar nicht in Wülfrath“, sagte Fraktionsvorsitzender Wolfgang Peetz. Da seien Engpässe vorprogrammiert.

Dass die Neueinstellungen sukzessive stattfinden werden, machte Kämmerer Rainer Ritsche deutlich: „Wir arbeiten an einer Lösung. Das geht aber nicht von heute auf morgen.“ Auch sei es keine Option, die Anzahl der Gerätewarte zu erhöhen. Die aktuell sieben seien mit ihrer Aufgabe ausgelastet, aber auch die Wartungsaufgaben hätten ihre Grenzen.

Laut Kämmerer möchte die Verwaltung die Tätigkeit der festangestellten Feuerwehrleute möglichst an Stellen koppeln, die zurzeit fremd vergeben sind. „Es gibt zum Beispiel eine gesetzlich vorgeschriebene wiederkehrende Prüfung ortsveränderlicher Elektrogeräte. Diese Aufgabe ist an einen externen Elektriker vergeben. Das könnte auch von einem bei der Stadt angestellten Fachmann gemacht werden“, so Rainer Ritsche. Auch die Brandschauen seinen eine Option, die Aufgabe mit eigenen Angestellten durchzuführen.

Kreisbrandmeister Torsten Schams berichtete, dass sich der Zielerreichungsgrad derzeit bei etwa 50 Prozent bewege. „Viele Kommunen liegen noch darunter“, sagte der Kreisbrandmeister. „Wer in die Außenbereiche zieht, muss damit rechnen, dass die Feuerwehr nicht so schnell an Ort und Stelle ist, wie in der Innenstadt“, sagte der Kämmerer.

Torsten Schams rechnete zudem vor, dass für eine Stadt wie Wülfrath 30 hauptberufliche, beamtete Feuerwehrleute von Nöten wären, wenn die Stadt eine Berufsfeuerwehr aufstellen müsse. Dies wäre wiederum für die Kalkstadt finanziell nicht zu stemmen, wie Rainer Ritsche erklärte. Er taxiert die Personalkosten für eine komplett hauptberufliche Feuerwehr auf zwei bis 2,5 Millionen Euro.

Einig waren sich die Mitglieder des Gremiums parteiübergreifend sowie die Verwaltung, dass das Engagement der Freiwilligen Feuerwehr nicht hoch genug einzuschätzen sei. Wülfrath besitzt trotz seiner Einwohnerzahl seit 1990 eine Ausnahmegenehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf, keine Berufsfeuerwehr vorhalten zu müssen.