Wülfrather Umweltausschuss tagte Wehr: Diskussion um Kosten entbrannt

Wülfrath · Das geplante Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr soll statt einer Million Euro knapp 1,7 Millionen Euro kosten.

Die Feuerwehr braucht dringend mehr Platz, um Fahrzeuge und Geräte unterbringen zu können.

Foto: Günter Tewes

Das hatte sich Kämmerer Rainer Ritsche ganz offensichtlich anders vorgestellt. Er wollte im Ausschuss für Umwelt und Ordnung zwei Varianten des Gerätehauses am Rotdornweg für die Freiwillige Feuerwehr zur Diskussion stellen, erntete aber seitens der Politik harsche Kritik, weil das Gebäude statt einer Million Euro knapp 1,7 Millionen Euro kosten soll. „Diese Diskussion überrascht mich“, sagte Rainer Ritsche kopfschüttelnd.

Vor allem CDU und WG stören sich an den gestiegenen Kosten

Die ursprüngliche Planung war es, ein Gerätehaus für zwei Einsatzfahrzeuge, die den südlichen Bereich Wülfraths im Sinne des Brandschutzbedarfplanes abdecken, zu errichten. Nun geht es um drei Fahrzeughallen, eine Dienstwohnung, einen multifunktionalen Schulungsraum, um 27 Parkplätze für die Einsatzkräfte. Die Erstausstattung des Gebäudes schlägt laut Kämmerer mit 110000 Euro zu Buche. Das war vor allem der CDU und der Wülfrather Gruppe (WG) insgesamt zu viel. Andreas Seidler (CDU) sprach von einem erheblichen Beratungsbedarf seiner Partei. „Warum ein Schulungsraum, warum 27 Parkplätze?“, so die Fragen des Christdemokraten. „Uns fehlt ein strategischer Plan. Wir wollen nicht einfach ein paar hunderttausend Euro mehr durchwinken“, so Andreas Seidler. Michael Münch (WG) sagte, 27 Parkplätze seien zu viel. „Im 80 Meter entfernten Grundstück wird die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft aus städtebaulichen Gründen verpflichtet, eine Tiefgarage zu bauen. Für die Stadt gilt das nicht?“, merkte der Ausschussvorsitzende, André Herbes (WG), an. Auch er wollte wissen, ob es wirklich 27 Parkplätze sein müssen. „Wie wirkt sich das auf den Umbau der alten Feuerwache aus?“, wollte Ilona Küchler, Fraktionsvorsitzende der Linken, wissen.

Rainer Ritsche betonte, „der Platzbedarf ist vorhanden. Inhaltlich ist alles bis auf das Kleinste mit der Wehrleitung abgestimmt.“ Die Dienstwohnung habe den Vorteil, dass auch an Wochenenden und nachts jemand dort sei. „Dort werden sich hohe Werte im Gebäude befinden“, sagte der Kämmerer. Er nannte die Planungen insgesamt „zukunftsweisend“ und appellierte an die Politik, „die Planungen hier nicht aufzuhalten“.

Die Wehrleitung wiederum war nicht bei der Ausschusssitzung vertreten, daher übernahm Matthias Mausbach, stellvertretender Feuerwehrleiter in Mettmann und immer noch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Wülfrath, den Part, die von der Verwaltung vorgestellten Notwendigkeiten zu erklären. „Die 27 Parkplätze werden vom Brandschutzbedarfsplan vorgegeben“, sagte Matthias Mausbach. Zudem erläuterte er, warum fünf Meter hohe Hallen gebraucht werden. Dies sei der Nutzung von Containern, die auf Wechselladern transportiert werden, geschuldet. Wenn die Hallen nur vier Meter hoch gebaut würden, müsse man die Container zunächst aus der Halle ziehen, was wertvolle Zeit koste. Von den vier Containern soll einer zukünftig am Rotdornweg stationiert sein. Dafür müsse aber noch ein weiterer Wechsellader angeschafft werden. Genau wie doppelte Ausrüstung, weil die Einsatzkräfte, die am Rotdornweg stationiert werden, eventuell einen kürzeren Weg zur Hauptwache haben, je nachdem, wo sie sich aufhalten.

Mit Blick auf die Diskussion um die Kosten sagte Matthias Mausbach nicht ohne Groll: „Nehmen wir das Beispiel Mettmann. Dort sind 73 hauptamtliche Feuerwehrleute beschäftigt. Die Personalkosten betragen zwischen drei und vier Millionen Euro. Diese Kosten fallen in Wülfrath weg.“

Das Thema wird im Haupt- und Finanzausschuss weiter beraten

Die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Ordnung konnten sich an diesem Abend nicht zu einem Beschluss durchringen. Das soll nun im nächsten Haupt- und Finanzausschuss nachgeholt werden, der am kommenden Dienstag, 18. September, ab 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses stattfinden wird. Zu diesem Termin wird auch ein Vertreter der Leitung der Freiwilligen Feuerwehr Wülfrath erwartet, wie Rainer Ritsche erklärte.