Neviges „Jetzt aktiv werden für Innenstadt“

Neviges · Im Bezirksausschuss wurde über das Integrierte Handlungskonzept gestritten.

Es ist kaum noch was los in der Nevigeser Innenstadt. „Wir müssen jetzt aktiv werden, sonst droht uns eine Katastrophe“, wurde bei der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses gesagt.

Foto: WZ/Ulrich Bangert

„Das allgemeine Grummeln über Velbert bringt uns nicht weiter“, versuchte Rainer Hübinger (SPD) gleich am Anfang der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses die Wogen zu glätten. Nevigeser Bürger ärgerten sich über den Zustand der Straßen, den Vizevorsitzenden der Werbegemeinschaft Neviges beängstigt die kürzlich bekannt gewordene Schließung des Kaufhauses Gassmann. „Irgendwann wird Netto auch die Pforten schließen, das ist zwar nicht amtlich, wird aber kommen“, prophezeite Helmut Wulfhorst. Er fragte, wann Wirtschaftsförderer Löbbert mal im Ort war. „Neviges ist durch Velbert stark gebeutelt worden.“

Als jüngstes Beispiel führte er drei markante Flächen in Neviges an, die nach seinen Informationen vom städtischen Immobilienservice aus der Pflege genommen werden sollen. „Wenn die uns gehören, dann werden sie weiterhin von uns gepflegt“, stellte der neue Beigeordnete Jörg Ostermann kurz und knapp fest.

Wie Neviges nach vorne gebracht werden kann, zeigte Elisabete Lopes Marta auf, die das Integrierte Handlungskonzept vorstellte. Zu den Schwächen des derzeitigen Zustandes zähle, dass ein Magnetgeschäft fehlt und kein Parkleitsystem vorhanden ist. Daneben zeigte die Stadtplanerin die Stärken des Ortes aus: „Historische und architektonischen Bauten, der Rundling an der Kirche, das Schloss, der Dom, die schöne landschaftliche Umgebung.“ Es besteht Handlungsbedarf: „Soll das Wohnen attraktiver werden, muss die Nahversorgung gestärkt werden, Wallfahrt und touristische Ziele müssen verbessert werden“, so ihre Feststellung.

Ziel ist ein grünes Neviges, dass sich in der Stadt wiederfinden lässt.“ Nach dem die Planerin viele Details auf dem Weg dahin vorgestellt hatte, meldeten die Ausschussmitglieder ihre Zweifel an. „Wenn ich dieses Programm sehe, dann zweifle ich an dessen Umsetzung“, gab sich Brigitte Djuric (SPD) skeptisch.

Unterstützung gab es durch Wilbert Hager von den Unabhängigen Velberter Bürgern. „Diese Ziele und Maßnahmen habe ich schon viermal gehört“, stöhnte er. „Ein großes Programm, das über 20 Jahre ungesetzt wird. Vielleicht könnte man mit kleinen Schritten anfangen. Wir müssen für die Innenstadt jetzt aktiv werden, sonst droht eine Katastrophe.“

Beigeordneter Ostermann beharrte auf dem Konzept, weil sich nur damit Fördertöpfe anzapfen lassen. Im Übrigen machte er klar, dass der Entscheider der Rat ist. „Da müssen Mehrheiten geschaffen werden.“ „Die Mehrheiten dort waren nicht immer günstig für Neviges“, sagte Ur-Nevigeser August-Friedrich Tonscheid (Velbert anders).

Auf Antrag von Michael Pannen (Grüne/Bündnis 90) soll bei der nächsten Sitzung eine vorläufige Kostenschätzung vorgelegt werden.

Viele Bürger aus dem Siepen kamen, weil sie sich über die neue Verkehrssituation auf der Lessingstraße ärgern „Wir sind nicht daran interessiert, die Baumscheiben zurückzubauen, wir reden da über eine Summe von um die 10 000 Euro“, erklärte Olaf Rakowski dem Bezirksausschuss.

Zwei Verkehrsinseln müssen von der Stadt entfernt werden

Doch nun wird der Sachgebietsleiter Neubau der Technischen Betrieben (TBV) das Geld wahrscheinlich in die Hand nehmen müssen, um zwei der Verkehrsinseln zu entfernen. So fordert es die deutliche Ausschussmehrheit in einem Empfehlungsbeschluss an den Verwaltungsausschuss der TBV.

Zuvor machten die politischen Vertreter deutlich, dass die Durchgängigkeit der Straße für schwere Fahrzeuge nicht gewährleistet ist. „Ich bin mit der Drehleiter nicht durchgekommen“, stellte Matthias Gohr (SPD), Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, fest. „Sicherheit muss vorgehen“, pflichtete ihm August-Friedrich Tonscheid bei.