Nabu/Velbert: Eine Anflugstelle mit Ausblick

In einem der Turmfenster der Christuskirche soll noch in diesem Monat ein Nistkasten für Turmfalken installiert werden.

Velbert. 49 Meter hoch ragt der Turm der Christuskirche in die Höhe. Was so mancher mit Respekt als luftig bezeichnen würde, ist genau das, was Turmfalken an solchen Gebäuden schätzen. Künftig können tatsächlich Turmfalken zu Bewohnern des Kirchturms werden.

Wie der Naturschutzbund NABU berichtet, hat er von der Evangelischen Kirchengemeinde Velbert die Erlaubnis erhalten, in einem der Turmfenster der Christuskirche einen Nistkasten für Turmfalken installieren zu dürfen. In eine Öffnung soll statt des Fensterflügels der Falkenunterschlupf eingebaut werden.

"Wir wollen den Kasten möglichst noch im Februar installieren. Die Gemeinde hat uns grünes Licht gegeben", sagt Frank Todt, der beim NABU das Projekt leitet und der auch den Kasten für die Christuskirche baut. Damit kann im Kreis Mettmann die erste Gemeinde in die NABU-Aktion "Lebensraum Kirche" eingebunden werden, die in ganz Deutschland schon 359 Kirchen für Turmfalken, Schleiereulen und Fledermäuse öffnen konnte.

Denn in vielen Gebäuden, die früher diesen Tieren als Nistplatz dienten, wurden alle Gemäuerlücken abgedichtet, so dass der Lebensraum für die Tiere verlorenging. "Die Christuskirche soll in Velbert eine Vorreiterrolle spielen", sagt Todt.

Er hofft, das andere Kirchengemeinden, aber auch andere Institutionen dem Beispiel folgen werden. "Ich kann mich auch daran erinnern, dass es im Velberter Rathausturm Turmfalken gab, die dann auch auf seltsame Weise verschwunden sind", berichtet Todt.

Eine Angst, die oft geäußert werde, kann der Naturschützer ganz zerstreuen: "Auch bei der Christuskirche gab es zuerst Befürchtungen, dass auch Tauben in den Turm kommen könnten. Aber die Falken sind richtige Taubenjäger und halten im Gegenteil die unliebsamen Vögel fern. Sie werden sogar oft dazu eingesetzt, Tauben zu vertreiben."

In der Christuskirche soll, wenn der Falkenkasten installiert ist, eine Plakette angebracht werden, die sie für besonderes Engagement im Artenschutz auszeichnet. Und der NABU-Kreisverband Mettmann möchte gerne möglichst viele Gebäudeeigentümer mit einer solchen Plakette auszeichnen können.

Er bietet Hauseigentümern "Hilfe mit Rat und Tat" an, "um den wenigen in den Städten verbliebenen Falken, Eulen und Fledermäusen ihre Lebensräume zu erhalten oder ihre Wiederansiedlung zu ermöglichen".