Neue Baugebiete stehen in Kritik

Im Quartier Ansembourgallee befürchten Anwohner, dass es zu Konflikten mit der Schule kommt.

Foto: simba

Noch ist keine einzige Schaufel Boden auf den potenziellen Baugrundstücken im Quartier Ansembourgallee ausgehoben, doch das Vorhaben wirbelt seit Wochen reichlich Staub auf. Jetzt hatte Anke Vollmer, Leiterin der Evangelischen Grundschule, die Ratsfraktionen eingeladen, sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen, welche Auswirkungen die geplante Bebauung insbesondere im Bereich der Schule hat.

Unter den rund 40 Teilnehmern des Ortstermins, die sich zunächst die vorgesehenen Flächen an der Emil-Schniewind-Straße ansahen, war auch eine Reihe von Anwohnern. Sie wollen das Grün mit hohen Laubbäumen und Sträuchern möglichst erhalten, befürchten Interessenkollisionen der Häuslebauer mit der Schule: „Kinder sind laut, die Schulglocke geht regelmäßig — da sind Konflikte programmiert“, hieß es zum Beispiel.

Vollmer verwies auf ihre 180 Schüler, davon rund 130 im Offenen Ganztag: „Die brauchen Platz.“Auch die bereits nach den Sitzungen von Bezirks- und Planungsausschuss reduzierte Häuserzahl - sechs statt ursprünglich neun - konnte die Anwohner nicht überzeugen.

Manfred Bolz (CDU) Vorsitzender des Umwelt- und Planungsausschusses, erklärte, dass man mit der Ausweisung von Neubauflächen dem Bevölkerungsschwund entgegenwirken und Einwohner gewinnen wolle, um die Strukturen der Stadt zu erhalten. Dabei stoße die Politik immer auf Widerstand, ob es nun darum gehe, die vorhandene Bebauung zu verdichten oder auf die grüne Wiese zu gehen: „Das will auch niemand.“

Während die Bebauung des Areals der ehemaligen Sonnenschule unumstritten ist — dort sieht der Rahmenplanentwurf fünf großzügig bemessene, freistehende Einfamilienhäuser vor — gab es heftige Kritik am Vorschlag der Verwaltung, längs des Reiger Weges drei Mehrfamilienhäuser zu errichten.

Ulrich Leschhorn, Anwohner und selbst Architekt, nannte es mit Blick auf das steile Gelände unvorstellbar, „in diese Topografie, in diesen Grüngürtel etwas hineinzusetzen.“ Das sei städtebaulich nicht nachvollziehbar und verkehrstechnisch für den Reiger Weg eine Katastrophe. Zudem müsse man angesichts des Aufwandes, den der Felsboden bei einer Bebauung verursachen würde, die Rentabilität hinterfragen. Wie indessen ein Bebauungsplan aussehen könnte, ist weiterhin offen: Letztlich entschieden ist noch nichts, hieß es aus der Politik.