Neue Heizungsanlage sorgt für Zündstoff

Der BUND kritisiert, dass in das städtische Gebäude kein Blockheizkraftwerk eingebaut wurde.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Wülfrath kritisiert die neue geplante Heizungsanlage für das Dienstleistungszentrum in der Innenstadt, inklusive Haus Luise von der Heyden, Rathaus und GWG-Gebäude. Dort habe die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG eine neue Heizung mit Brennwerttherme eingebaut, obwohl der Umweltausschuss einstimmig dafür plädiert habe, nach Möglichkeit Blockheizkraftwerke zu installieren.

Der BUND-Vorsitzende Götz Lederer ärgern die Folgen: „Beim Einbau eines Blockheizkraftwerks hätte die Stadt in 15 Jahren etwa eine halbe Million Euro gespart.“ Bereits im Umweltausschuss im November hatte Lederer vor dem Einbau einer Brennwerttherme im Dienstleistungszentrum gewarnt. Gespräche mit GWG-Geschäftsführer André Clasen in den vergangenen Tagen haben ihn auch nicht überzeugt.

So habe die GWG der Gesellschafterversammlung drei Rechnungsmodelle präsentiert. Die aktuelle Aufstellung der derzeitigen Anlage verursachten jährliche Kosten von etwa 104 000 Euro. In einer zweiten Rechnung dann seien die beauftragten Stadtwerke Wülfrath zu dem Ergebnis gekommen, dass der Einbau mit Blockheizkraftwerk jährlich fast 106 000 Euro kosten würde. Schließlich das Rechnungsmodell für eine herkömmliche Brennwerttechnik ohne Blockheizkraftwerk: gut 83 000 Euro pro Jahr.

Clasen sagte gestern, der Einbau eines Blockheizkraftwerks müsse in jedem Einzelfall geprüft werden. Aber beim Dienstleistungszentrum sei die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben. Lederer ärgern solche Aussagen: „Ich weiß nicht, wer das wollte, aber die Modellrechnung der Stadtwerke ist, sagen wir mal, unengagiert.“

Der Grund: Die Stadtwerke hätten, so Lederer, einen Gas-Tarif von fast acht Cent pro Kilowattstunde (kwh) zugrunde gelegt, beliefern die GWG derzeit aber zu einem Preis von nur 3,7 Cent/kwh. „Außerdem beinhaltet das Stadtwerke-Rechnungsmodell keinerlei Einnahmen für den produzierten Strom“, kritisiert Lederer. Er habe den Eindruck, dass die Stadtwerke den Auftrag bewusst unattraktiv gemacht hätten, sagt er.

„Unser Angebot ist seriös und gut durchgerechnet“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Arne Dorando. Zudem sei der Gebäudekomplex auch eine technisch schwierige Situation. GWG-Geschäftsführer André Clasen vermutet andere Gründe: „Herr Lederer bevorzugt das aus ideologischen Gründen.“ Würde die GWG ein Blockheizkraftwerk bauen, sei sie Stromproduzent und Energielieferant. Das sei nicht ihre Aufgabe, sagt Clasen.