Neues Zentrum für Senioren

An der Eisenhüttenstraße plant ein Investor eine Wohnanlage mit Pflegeheim und Einzelhandel. Der Bebauungsplan muss nun geändert werden.

Ratingen. Wenn die Politik mitspielt, ist die Stadt bald ein Sorgenkind los: die frühere Industriebrache an der Eisenhüttenstraße. Seit Jahren steht das inzwischen überwucherte Gelände für eine Bebauung zur Verfügung - allerdings nur mit Einschränkungen. Wegen der - versiegelten - Altlasten verbietet der Bebauungsplan die Nutzung des Areals zur Wohnbebauung mit Gärten. Erlaubt ist nur die Errichtung von (bis zu viergeschossigen) Bürogebäuden. Das kaum einen Steinwurf entfernte Gewerbegebiet auf dem Balcke-Dürr-Gelände scheint jedoch die Attraktivität des Standorts an der Eisenhüttenstraße zu schmälern. Ein Investor, die LS Realestate GmbH mit Sitz in Gangelt, will deshalb auf dem Areal eine große Seniorenwohnanlage mit Pflegeheim sowie Flächen für Einzelhandel errichten. Dafür müsste der Bebauungsplan geändert werden.

In der Verwaltung steht man dem Vorhaben positiv gegenüber: Gerade vor dem Hintergrunde der demographischen Entwicklung sei eine "Verzahnung von Seniorenwohnungen und Pflegeheim" sinnvoll. Die Nachfrage nach entsprechenden Wohnformen werden weiter steigen. Zudem biete der Standort mehrere Vorteile: ein gutes Nahversorgungsangebot, gute Verkehrsanbindung und Nähe zur Innenstadt.

Eine Bebauung wird als nicht problematisch angesehen. Das Gelände der ehemaligen Ratinger Eisenhütte ist im Jahre 2001 saniert worden. Die Altlasten - Teer- und Mineralöl - wurden mit seitlich eingelassenen Dichtwänden eingekapselt, die Oberfläche komplett versiegelt.

Gebaut werden soll "so schnell wie möglich", erklärt Lucio Aquaro, Geschäftsführer der Firma EVA (Entwicklung zur Verwertung von Anlagevermögen). Der Investor stehe "Gewehr bei Fuß". Der Investor hat als Baubeginn Ende 2008 ins Auge gefasst. Als Bauzeit werden rund zwei Jahre veranschlagt. Über die Kosten gibt es noch keine Angaben.

Die Planungen sehen zwei Gebäudekomplexe an der Eisenhüttenstraße vor, die einen großzügigen Parkplatz umschließen. In einem Komplex ist ein Seniorenpflegeheim mit 84 Plätzen vorgesehen, im anderen eine Wohnanlage mit etwa 120 Appartements. Im Erdgeschoss sollen dort außerdem ein Getränkemarkt sowie zwei Einzelhandelsgeschäfte angesiedelt werden. Aquaro denkt bei der Belegung an Geschäfte, die zur Seniorenwohnanlage passen und auch das bereits bestehende Angebot in Ost bereichern oder ergänzen - zum Beispiel Kosmetikstudio, Friseur, Blumenladen.

Parkplätze Insgesamt sind 165 Stellplätze geplant, vorgeschrieben sind nur 84. Die zusätzlichen Plätze sollen auch von dem benachbarten Einkaufszentrum genutzt werden.

Baubeginn Vorgesehen ist Ende 2008