Neviges: Buckelpiste soll saniert werden
Die Titschenhofer Straße ist in einem miserablen Zustand. An den Kosten einer Erneuerung müssen sich die Anwohner zur Hälfte beteiligen.
Neviges. Der Begriff "Buckelpiste" trifft es wohl am besten: Nach rund 40 Jahren ist die Titschenhofer Straße reif für eine Sanierung. Die Technischen Betriebe (TBV) beschreiben den Zustand der Wohnstraße als desolat - und tatsächlich finden sich Netzrisse und aufgeplatzter Asphalt auf der Fahrbahn und dem geteerten Gehweg, hinzu kommen zahlreiche Absenkungen.
Der gerade überstandene Winter hat die Lage offensichtlich nicht verbessert, wie die vielen frischen Flickstellen verraten. Voraussichtlich noch in der zweiten Jahreshälfte wollen die TBV daher mit der Instandsetzung beginnen, so der stellvertretende Geschäftsbereichsleiter Bernhard Wieneck.
Doch erst einmal muss festgestellt werden, welchen Aufwand die neue Fahrbahn erfordert. In den 1970er-Jahren als sogenannte Unternehmerstraße angelegt, diente die Titschenhofer Straße als private Erschließung der dortigen Wohnhäuser.
Erst später wurde sie von der Stadt Velbert übernommen und 1978 gewidmet. Wie es unter dem Teer genau aussieht, ist daher nicht bekannt, erläutert Wieneck. Ein tragfähiger Unterbau sei aber wohl nicht zu erwarten. Ein Bodengutachten, das in etwa acht Wochen vorliegt, soll daher unter anderem klären, welche Tragfähigkeit der Untergrund besitzt und wie entwässerungsfähig er ist.
Im günstigsten Fall wäre ein sogenannter Hocheinbau möglich, das heißt, es wird eine neue Fahrbahn über die alte gelegt. Beim Vollausbau ist dagegen ein kompletter Unterbau fällig: "Standard ist eine Tiefe von 50Zentimetern", sagt Wieneck.
Aber auch dieser Wert sei vom Boden abhängig. Die Kosten für die Maßnahme haben die TBV zwar zunächst mit 600000 Euro angesetzt, aber eine genaue Aussage sei erst möglich, wenn das Ergebnis des Gutachtens vorliege, so Wieneck. Als Maßnahme nach dem Kommunalen Abgaben-Gesetz (KAG-Maßnahme) werden die Anwohner zur Hälfte an den Kosten der Sanierung beteiligt.
Angesichts der großen Zahl der Eigentümer - laut TBV 471 - soll es keine Bürgerinformation in Form einer Großveranstaltung geben, sondern offene Sprechstunden. Darüber hinaus würden alle Eigentümer angeschrieben und über das Vorhaben informiert, versicherte Wieneck im Bezirksausschuss. Die große Zahl der Betroffenen rühre daher, dass viele im sozialen Wohnungsbau entstandene Mietwohnungen in Eigentum umgewandelt worden seien.
Notwendig, so der Straßenexperte, sei die Sanierung allemal: Zum einen müsse die Stadt ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen, zum anderen sei es auch eine Frage des Komforts.
Angesichts des erheblichen Unterhaltungsaufwands sei eine Sanierung aber wirtschaftlich sinnvoll. Im Rahmen der Instandsetzung wollen die TBV bei den Gebäudeeigentümern dafür werben, den laut Landeswassergesetz bis Ende 2015 erforderlichen Nachweis über die Dichtigkeit der privaten Abwasserrohre schon jetzt zu erbringen.