Neviges/Rosenhügel: Leben mit Blick auf den Supermarkt

Die Arbeiten an den Edeka- und Aldi-Märkten sind bald abgeschlossen. Einige Anwohner fürchten jetzt um den Wert ihrer Häuser.

Neviges. Die Arbeiten an den Edeka und Aldi-Märkten schreiten voran. "Wenn wir im Zeitplan bleiben, können wir den Markt am 27. August eröffnen", sagt Christian Rädle.

Der Edeka-Bezirksleiter gerät ins Schwärmen. Dem Konkurrenten wenige Meter weiter will er mit einem Service-orientiertem Angebot trotzen. "Jetzt fehlt nur noch der Innenausbau, dann können wir eröffnen."

Während die meisten Velberter die Eröffnung der Märkte schon seit Jahren herbeisehnen, , ist Anwohner Frank Küper eher besorgt. Im vergangenen Jahr hat er an der anliegenden Straße ein Haus gebaut. Jetzt ist er verzweifelt.

"So habe ich mir das nicht vorgestellt", sagt er. Das Problem: Aldi- und Edeka-Markt liegen nur wenige Meter vor der eigenen Haustür, "gerade einmal fünf Meter sind das", schätzt Küper.

Aus dem Küchenfenster schaut er auf Beton - und eine Lkw-Zufahrt, über die Zulieferer bald frische Waren zum Supermarkt transportieren sollen.

"Die war damals auf den Plänen, die ich gesehen habe, nicht erkennbar", ist Küper sich sicher. Seine Sorge: Sobald die Märkte öffnen, wird es laut am lauschigen Rosenhügel.

"Hätte ich das gewusst, hätte ich an dieser Stelle nicht gebaut." Denn wegen des Krachs in ihrer alten Wohnung hätten er und seine Frau sich überhaupt erst entschieden, umzuziehen. "Damals sah es so aus, als befände die Zufahrt sich zwischen beiden Supermärkten. Das Geld, das wir in das Haus gesteckt haben, bekommen wir nicht mehr raus", sagt er.

Ein Argument, das Edeka-Bezirksleiter Rädle nicht nachvollziehen kann. Schließlich hätten die Pläne ausgelegen. "Es gab ja sogar einen Gestaltungsauschuss. Die Anwohner waren informiert."

Das sagt auch Jan Huben von der Velberter Bauaufsicht: "Das ist alles baurechtlich genehmigt." Die Lkw-Einfahrt sei von Anfang an neben dem Edeka-Markt geplant gewesen. Zudem werde ja noch eine Schallschutz-Mauer errichtet. "Wenn es Probleme gibt, sollen sich die Anwohner an uns wenden."

Doch die Anwohner sehen das anders. Auch Frank Holstein hätte sich das mit dem eigenen Häuschen Am Rosenhügel noch einmal überlegt, wenn ihm die Dimension des Supermarkt-Neubaus von vornherein klar gewesen wäre.

"Wir waren informiert, aber mit dieser Größenordnung habe ich nicht gerechnet", sagt er. "Dabei hat ein Supermarkt vor der Tür ja auch was Schönes. Ich kann abends schnell rüber springen, wenn ich noch etwas besorgen muss."

Tatjana Glückmann im Nachbarhaus bleibt gelassen: "Ich lass das auf mich zukommen. Wie sich das optisch macht, muss man sehen."