Nevigeser Hospiz: In Würde bis zum letzten Tag
Das ambulante Hospiz begleitet Schwerstkranke auf ihrem letzten Weg und betreut Hinterbliebene.
Neviges. "Sterben ist der einzige Vorgang, den man ganz alleine durchstehen muss", sagt Paul-Hans Lang. Bis es soweit ist, begleiten oft Hospizhelfer schwerkranke Menschen auf ihrem Weg. In Neviges gehören neben Lang noch fünf andere Sterbebegleiter zum Verein Freundeskreis Elisabeth, einem ambulanten Hospiz. Eine ehrenamtliche Aufgabe mit großer Verantwortung.
Heilung ist nicht mehr möglich, das steht von Anfang an fest. "Wir versuchen, mit den Kranken die letzte Lebenszeit zu Hause bewusst zu gestalten und betreuen auch die Angehörigen und Hinterbliebenen", sagt Lang. Wie die Betreuung konkret aussieht, sei unterschiedlich. "Einigen hilft es schon, wenn wir nur die Hand halten. Andere möchten reden."
Oberstes Gebot der Sterbehelfer: Eine gewisse Distanz wahren, damit der Fall nicht zu belastend wird. Das dies aber nicht immer möglich ist, weiß auch Silvia Kauhaus. Seit elf Jahren ist die Rentnerin nun schon als Hospizhelferin tätig, und einige Fälle gehen auch ihr ans Herz: "Ich finde es immer besonders schlimm, wenn ein Elternteil verstirbt und kleine Kinder hinterlässt."
Jeder Hospizhelfer hat eine besondere Ausbildung, Kauhaus ist zudem Trauerbegleiterin. "In großen Familien fangen sich die Angehörigen gegenseitig auf. Oft bleibt aber nur der Ehepartner, dann unterstütze ich auch noch in der Zeit danach."
Auf Abruf fahren die Begleiter in die Familien. Nicht selten helfen sie den Menschen endgültig loslassen zu können. "Vielen liegt etwas auf der Seele, was sie vor ihrem Tod unbedingt klären möchten", erzählt Lang. Viele hätten mehr Angst um ihre Hinterbliebenen als vor dem Tod.
26 Mitglieder hat der Verein, doch nicht alle fühlen sich wie Silvia Kauhaus und Paul-Hans Lang der Aufgabe gewachsen, als Sterbebegleiter zu arbeiten. "Dabei haben die Patienten so viel zu geben und sind so dankbar", sagt Kauhaus. Und falls es einmal zu schlimm wird, dann reden sie miteinander oder lassen sich psychologisch betreuen.