Nur drei Paare trauen sich am 11.11.2011
Das Standesamt stellt generell fest, dass das Interesse an den Schnapszahlen abnimmt.
Velbert. Schnapszahlen sind leicht zu merken — doch als Hochzeitsdatum liegen sie nach der inflationären Häufung im letzten Jahrzehnt nicht mehr im Trend. „Das Interesse lässt nach“, sagt Standesbeamter Bernd Ewald.
Drei Paare wollen sich bisher am 11.11.2011 in Velbert das Ja-Wort geben. Das dritte Paar hat sich sogar erst Ende vergangener Woche für das — zumindest für Karnevalisten — jecke Datum entschieden.
Ob tatsächlich Liebhaber des Winterbrauchtums unter den Heiratswilligen sind, kann Ewald nicht sagen: „Es waren keine erkennbaren Karnevalisten dabei.“ Die vermutet der Standesbeamte auch eher in den rheinischen Hochburgen wie Köln oder Düsseldorf.
Ob ein originelles Datum gefragt sei, liege aber auch an dem Wochentag: „An einem Schnapszahl-Mittwoch wollte kein Paar heiraten. Die meisten bevorzugen den Freitag oder Samstag.“
Wer sich an einem bestimmten Datum das Ja-Wort geben möchte, kann für diesen Termin maximal ein halbes Jahr vorher das Aufgebot bestellen. Für den 11. November wäre der Stichtag der 11. Mai gewesen. „Im Mai hatten wir keine Anfrage für November“, so der Standesbeamte.
Paare, die in Velbert heiraten möchten, sind für die Örtlichkeiten nicht an das Rathaus gebunden. So kann der schönste Tag im Leben zum Beispiel in Neviges in der Vorburg von Schloss Hardenberg oder in Langenberg in einem denkmalgeschützten Pavillon der Villa Au begangen werden.
Der Wunsch nach einem historischen Ambiente oder großen Räumlichkeiten sei oft der Grund für eine Trauung außerhalb des Rathauses. „Unser Trauzimmer ist in den 30er Jahren entstanden und nicht besonders groß“, erzählt Bernd Ewald.
Damals seien nur das Brautpaar und die Trauzeugen gekommen. „Das hat sich geändert“, berichtet der Standesbeamte. „Es kommen wesentlich mehr Leute mit zur Eheschließung, und dann braucht man auch größere Räumlichkeiten.“
Viele Paare verzichten heutzutage auf eine kirchliche Trauung und beschränken sich auf das Ja-Wort vor dem Standesbeamten. Und wenn dann die ganze Hochzeitsgesellschaft dieses Ereignis miterleben möchte, wird es entsprechend voll. „Ich hatte vergangenen Samstag eine Eheschließung, bei der 86 Personen anwesend waren“, erzählt Ewald. „Das würde den Rahmen des Trauzimmers sprengen.“