Wülfrath/Kreis Mettmann Sparkassen-Filiale in der Fliethe bleibt zu
Wülfrath/Mettmann · Das Geldinstitut wird dort nur einen Selbstbedienungsstandort anbieten – Düssel bleibt als Standort dagegen erhalten.
. „Das Thema ist kein einfaches. Die Kreissparkasse Düsseldorf wird fünf ihrer wegen Corona vorsorglich geschlossenen Filialen in Erkrath, Mettmann und Wülfrath als Selbstbedienungs-Standorte fortführen.“ Mit elf Filialen bleibe ein starkes Filialnetz auch zukünftig Kennzeichen der Kreissparkasse Düsseldorf. Christoph Wintgen, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Düsseldorf, erläutert im Rahmen einer Pressekonferenz in Mettmann das weitere Vorgehen des Geldinstituts.
In Wülfrath ist der im Jahr 2000 eröffnete Standort Fliethe betroffen. Dort wird es in Zukunft nur einen Selbstbedienungsstandort geben, wie Christoph Wintgen bestätigt. Die sechs Mitarbeiter würden weiter beschäftigt, Entlassungen gebe es keine. „Wir haben durch die geltenden Abstands- und Hygienevorschriften einen höheren Personalbedarf in den Filialen“, erläutert Christoph Wintgen. „Ein sicherer Betrieb für die Mitarbeitenden und Kunden hat für uns Priorität.“
Dafür wird aber der Standort Düssel als Filiale erhalten, obwohl dieser nicht besonders wirtschaftlich sei. „Dabei spielt der Auftrag an die Kreissparkasse Düsseldorf zur Versorgung eine große Rolle“, sagt Thomas Döring, Gebietsdirektor der Kreissparkasse Düsseldorf. Von der Fliethe betrage die Entfernung bis zur Hauptstelle in der Innenstadt 1,6 Kilometer, von Düssel 4,1 Kilometer. Letztere Entfernung sei für die Kunden nicht so leicht zu bewältigen. „Wir dürfen das nicht nur betriebswirtschaftlich sehen“, versichert Thomas Döring. Die Filiale in Düssel verfüge über 1200 Kunden. Laut Christoph Wintgen sei eine Filiale „unter 8000 Kunden eigentlich nicht rechenbar“.
Spezialwissen gibt es für die Kunden in den Beratungszentren
Daher könne das Spezialwissen nur in den Beratungszentren vorgehalten werden, das sei nicht in jeder Filiale möglich. Die Beratungszentren sind werktags von 8 bis 19 Uhr erreichbar. „Wenn die Kunden es wünschen, kommen wir auch außerhalb dieser Zeiten zu ihnen nach Hause“, versichert der Vorstandsvorsitzende. Die persönliche und kompetente Beratung der Kunden sei ein Kernanliegen der Kreissparkasse Düsseldorf. Natürlich auch – wie immer beliebter – auf digitalem Wege.
Als Grund für diesen Einschnitt nennt Sparkassenvorstand Svend Reuse gerade die Digitalisierung. Er hält ein Smartphone hoch und sagt: „Das ist die Filiale der Zukunft.“ Die Kreissparkasse Düsseldorf habe 64 000 Girokunden, 35 000 nutzten das Online-Banking und 20 000 die mehrfach ausgezeichnete App der Kreissparkasse Düsseldorf. „Wir haben nicht die Corona-Chance genutzt. Corona hat diese Entwicklung nur beschleunigt“, so Svend Reuse. „Es kommen immer weniger Menschen zu uns“, fügt Thomas Döring hinzu. Jeder 17. Kunde habe „noch nie eine Filiale von innen gesehen“. „Selbst Kunden, die früher das Online-Banking gemieden haben, erledigen mittlerweile viele Bankgeschäfte am Computer oder iPad von zu Hause aus“, sagt Svend Reuse. Menschen setzten verstärkt bei ihren Einkäufen auf ihre SparkassenCard oder das Smartphone, weil es schnell und vor allem hygienischer sei. Die Mitarbeiter der Kreissparkasse Düsseldorf helfen ihren Kunden auch beim Einrichten der App, wenn sie technisch nicht so affin sind.
Ein weiterer Grund für die Standortschließungen ist laut Christoph Wintgen der Umstand, dass es seit 2009 ein ständig sinkendes Zinsniveau gibt, das allen Geldinstituten zu schaffen mache. Zum Beispiel eine Baufinanzierung habe damals vier Prozent gekostet, mittlerweile sei man bei 0,8 Prozent angekommen. „Das Niedrigzinsniveau wird bleiben und eher weiter rückläufig sein“, meint der Sparkassenvorstand mit Blick auf die künftige Entwicklung.
In Wülfrath ist der Standort Fliethe der vierte, der von der Kreissparkasse Düsseldorf aufgegeben wird. Im Jahr 2006 wurde die Schöne Aussicht geschlossen, 2010 die Filiale in Rohdenhaus und 2015 die in der Ellenbeek.