Wülfrath „Feuerwehr-Mitglieder zurückgewinnen“

Wülfrath · Kreisbrandmeister Torsten Schams spricht im WZ-Interview auch über Qualifizierungsmöglichkeiten der Freiwilligen Feuerwehr.

Kreisbrandmeister Torsten Schams sagt, dass das Feuerwehrübungszentrum im April fertig ist.

Foto: Torsten Schams

. Die Freiwillige Feuerwehr hat in diesem Jahr ihr Trio an der Spitze eingebüßt. Stadtbrandmeister Guido Großmann sowie seine beiden Stellvertreter, Christian Dohle und Sven Salomon sind zurückgetreten. Guido Großmann bekommt seine Entlassungsurkunde freilich erst, wenn seine Nachfolge geregelt ist. Wir sprachen mit dem Kreisbrandmeister Torsten Schams über die aktuelle Lage.

Herr Schams, wie stellt sich die künftige Wehrleitung in Wülfrath dar? Im Gespräch sind die Namen Benjamin Hann als kommissarischer Stadtbrandmeister und Florian Gerstacker sowie Markus Bilda als Stellvertreter.

Torsten Schams: Zur namentlichen Besetzung der zukünftigen Wehrleitung kann der Kreis Mettmann keine Aussagen treffen. Die Bestellung erfolgt auf Vorschlag des Kreisbrandmeisters durch den Rat der Stadt Wülfrath. Ein Vorschlag des Kreisbrandmeisters wurde seitens der Stadt Wülfrath noch nicht erwünscht.

Ist die Personalentwicklung bei der Wülfrather Freiwilligen Feuerwehr so, wie sie in dem anonymen Brief dargestellt wird? Erfahrene Kräfte seien gegangen und unerfahrene gekommen.

Schams: Die Personalentwicklung der Freiwilligen Feuerwehr obliegt der kommunalen Selbstverwaltung der Stadt Wülfrath. Eine Minderung der Leistungsfähigkeit durch einen Personalressourcenmangel wird seitens der Stadt Wülfrath gegenüber dem Kreis Mettmann nicht angezeigt. Die Frage kann seitens der Kreisverwaltung somit leider nicht beantwortet werden.

Gibt es Möglichkeiten, durch Austritte verlorengegangene Qualifikationen durch Qualifizieren des vorhandenen Personals zeitnah zu kompensieren?

Schams: Wenn die Kompensation durch bereits ausgebildete Feuerwehrkräfte erfolgt, ist eine zeitnahe Kompensation möglich. Die Rückgewinnung von in der Vergangenheit ausgetretenen Mitgliedern stellt hierbei eine vielversprechende Möglichkeit dar. Insbesondere ist in diesem Kontext zu betrachten, welche tatsächliche Verfügbarkeit und Teilnahmebereitschaft der ausgetretenen Angehörigen am Alarm- und Übungsdienst zu verzeichnen war. Durch kurzfristig angesetzte interne Ausbildungsmaßnahmen können besondere Qualifikationen wie zum Beispiel Atemschutzgeräteträger oder Maschinisten für Löschfahrzeuge und Drehleitern schnellstmöglich geschult werden. Für Führungskräfte ist dies leider nicht möglich. Diese werden für das Land NRW zentral am Institut der Feuerwehr in Münster ausgebildet. Hierfür stehen nur begrenzt Lehrgangskapazitäten zur Verfügung, welche über den Zeitraum eines Kalenderjahres bereits belegt sind. Der Kreis Mettmann ist dennoch bemüht, über eine sogenannte Restplatzbörse freie Lehrgangskapazitäten zu buchen und diese kurzfristig den kreisangehörigen Städten, somit auch insbesondere der Feuerwehr Wülfrath, zur Verfügung zu stellen.

Wann ist die Feuerwehrschule in Mettmann voraussichtlich fertig?

Schams: Das Feuerwehrübungszentrum wird im April 2021 in Betrieb gehen.

Können auch Freiwillige Feuerwehren wie die in Wülfrath von dem Ausbildungsangebot profitieren?

Schams: Selbstverständlich. Dieser Grundsatz war Bestandteil der Beschlussfassung des Kreistages. Die Ausbildung der Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren muss grundsätzlich durch die kreisangehörigen Gemeinden sichergestellt werden. Um eine einheitliche Ausbildung im Kreis Mettmann zu erreichen und den Ressourcenaufwand effektiv und effizient nutzen zu können, wird die Grundausbildung des Ehrenamtes durch den Kreisfeuerwehrverband übergeordnet organisiert. Somit hat der Kreisfeuerwehrverband an der Konzeption des neuen Übungszentrums in einem erheblichen Umfang mitgewirkt. An der Durchführung der Grundausbildung beteiligen sich aktuell alle zehn kreisangehörigen Feuerwehren im Rahmen ihrer Möglichkeiten vor Ort. Aufgrund der umfangreichen Einrichtung des neuen Feuerwehrübungszentrums haben insbesondere die Freiwilligen Feuerwehren nunmehr umfassendere Möglichkeiten, das Ehrenamt auszubilden. Neben Schulungsräumen mit moderner digitaler Ausstattung stehen unter anderem eine Atemschutzübungsstrecke, ein Brandhaus sowie zwei weitere mehrgeschossige Übungshäuser sowie eine Übungshalle zur Verfügung. Alle Lehrinhalte der Feuerwehrgrundausbildung können auch für das Ehrenamt im neuen Übungszentrum zeitgemäß und vor allem den örtlichen Verhältnissen entsprechend, geschult werden.