Wülfrath Ordnungsdienst vermisst nötigen Respekt

Wülfrath. · In ihrem Arbeitsalltag werden die Kräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes häufig beleidigt. Ein Erfahrungsbericht.

Demet Mert und Frank Pabst vom städtischen Ordnungsamt dokumentieren Straftaten mit der Handykamera.

Foto: Tanja Bamme

Mittwochnachmittag, 16.30 Uhr. Dienstbeginn für Melanie Nonn und ihre Kollegen Demet Mert und Frank Pabst. Das Dreierteam des städtischen Ordnungsamts hat heute Spätdienst im KOD (Kommunaler Ordnungsdienst). Einsatzort: der Herzog-Wilhelm-Markt in der Innenstadt. „Dort wird es heute erwartungsgemäß voll, die Band Dynamisches Duo spielt“, erklärt Melanie Nonn. Seit einem Jahr ist sie im Innendienst tätig, hat zuvor fünf Jahre im Außendienst gearbeitet und genießt auch heute noch die Abwechslung, mit ihren Kollegen vor Ort unterwegs zu sein. Unterstützt wird der Kommunale Ordnungsdienst anlässlich der Situation um den HWM von der Polizei. Die beiden Polizeihauptkommissare Uwe Knorr und Gero Giegeling begleiten das Ordnungsamt-Trio. Warum? Das wird später noch deutlich.

Kräfte von Ordnungsamt und Polizei arbeiten gut zusammen

Zunächst erfolgt eine kurze Einsatzbesprechung. Wer geht wo entlang? Wie setzen sich die Teams zusammen? Was wird kontolliert? „Das funktioniert bei uns sehr routiniert. Wir können gut zusammenarbeiten. Vertrauen ist an dieser Stelle sehr wichtig“, erklärt Frank Pabst. Er gehört seit gut zwei Jahren zum Team, war zuvor als Tischlermeister tätig und hat umgesattelt. „Und ich habe es nicht bereut. Der Job ist abwechslungsreich, kein Tag ist wie der andere.“

Angekommen in der Innenstadt wird schnell deutlich, mit welcher Problematik sich das Ordnungsamt in Wülfrath größtenteils beschäftigt. „Junge Erwachsene“, so Melanie Nonn. „In den Sommermonaten ist es schlimmer. Dann findet man die Gruppen in den Parkanlagen. Sie sind laut, trinken teilweise unerlaubt Alkohol, rauchen oder nehmen sogar Drogen“, berichtet die erfahrene Mitarbeiterin. Mittlerweile kennt sie die bekannten „Pappenheimer“. „Es sind meist die gleichen Personen, die immer wieder auffallen.“

Wie zur Untermalung ihrer Aussage wird das Team auf Höhe der Wülfrather Wasserwelt fündig. Ein starker Geruch von Marihuana steigt den Ordnungshütern in die Nase. Ein junger Mann wird von den beiden Polizeibeamten durchsucht. „Das hätten wir gar nicht machen können. Diese Befugnis haben wir nicht“, erklärt Demet Mert die Rechtslage, während das übrige Team mit der Situation beschäftigt ist und abschließend sogar fündig wird „Das gibt eine Strafanzeige, und das Marihuana wurde sichergestellt“, so Gero Giegeling. „Da der junge Mann schon über 18 Jahre alt war, haben wir ihn wieder ziehen lassen.“

Längst zählen solche Einsätze zum Arbeitsalltag der Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Und nicht selten fehlt der nötige Respekt der Personen, die von ihnen erwischt werden. Immer häufiger kommt es zu Auseinandersetzungen, wie das zweite Beispiel des Abends zeigt: Auf Höhe der Medienwelt treffen Melanie Nonn und ihre beiden Kollegen zwei Jugendliche an, die immer wieder auf den Boden spucken. „Das ist ein Delikt und wird mit einem Bußgeld geahndet“, stellt Frank Pabst fest. Personalien wollen die beiden Herren aber gar nicht erst herausrücken. Im Gegenteil, sie werden beleidigend und verschwinden in der Menschenmasse. „Wir laufen nicht hinterher“, erklärt Demet Mert. „Wir müssen uns auch selbst schützen.“ Mit Polizeiunterstützung wäre es laut der drei Kollegen nicht zu einer solchen Situation gekommen. „Die Polizei hätte anders agieren können.“

Doch die beiden Hauptkommissare waren zeitgleich mit einem anderen Fall beschäftigt. Unbekannte Jugendliche haben unerlaubt Silvesterböller in Gullys geworfen. Und wie läuft es auf dem HWM? „Dort ist alles ruhig. Die Besucher feiern friedlich“, lautet das Fazit von Melanie Nonn. Nebenher haben ihre Kollegen noch zwei Knöllchen geschrieben. „Es wäre unser Wunsch, die Verkehrsüberwachung sowie den Kommunalen Ordnungsdienst zu gleichen Teilen abzudecken. Aber das ist leider nicht immer möglich“, ergänzt Demet Mert. Die Bilanz des Abends: „Es gab keine außergewöhnlichen Vorkommnisse“, fasst das KOD-Team ­zusammen.