Parkausweise für Anwohner: SPD will Straßen entschärfen

Die Wülfrather Sozialdemokraten verweisen darauf, dass inzwischen teilweise selbst Feuerwehr-Fahrzeuge nicht mehr durchkommen.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Im Sommer wurde es im wahrsten Sinne des Wortes eng. Die Feuerwehr konnte mit ihren Fahrzeugen nicht so schnell zum Einsatzort, weil parkende Autos die Durchfahrt erschwerten. Alles ging gut, aber das kann schnell gefährlich werden, stellt die Wülfrather SPD fest. Deshalb beantragt sie ein Pilotprojekt, bei dem der Bereich Kirschbaumstraße, Halfmannstraße, Havemannstraße, Ernst-Moritz-Arndt-Straße mi‘t Hilfe von Parkausweisen für Anwohner entschärft werden soll. Die Wohnungen in diesem Quartier seien zu einer Zeit gebaut worden, als nicht jeder Wohnungsinhaber oder Eigentümer über ein Auto verfügt habe, heißt es in dem Antrag für den nächsten Ausschuss für Umwelt und Ordnung. Entsprechend wenig Parkraum sei dort vorhanden.

So hätten beispielsweise Zählungen für die Ernst-Moritz-Arndt-Straße ergeben, dass dort nicht nur tagsüber, sondern auch in den Abendstunden zahlreiche Autos parkten, die kein ME-Kennzeichen hätten. So würde der ohnehin knappe öffentliche Parkraum noch weiter vermindert.

Um dem entgegenzuwirken, böte sich nach Ansicht der SPD zumindest für die Zeit von 17 bis 8 Uhr morgens eine Vorrangregelung für Anwohner in Form einer Anwohnerparkberechtigung an. Die Stadtverwaltung hat den Antrag geprüft und kommt zu einem negativen Ergebnis. Sie ist gegen eine solche Regelung, da die negativen Folgen weitaus überwiegen würden, heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung. In den beschriebenen Innenstadt-Straßenzügen befänden sich nach einer Zählung rund 80 Parkplätze. Klar sei: Die Parkplätze in diesem Bereich seien zweifelsfrei ausgelastet. Ob jedoch auch viele Fahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen stehen, deren Besitzer oder Nutzer dort gar nicht wohnen, könne man nicht feststellen. Man gebe zu bedenken, dass heutzutage immer mehr Menschen Dienstwagen nutzten, so dass es sich in der Tat auch um Anwohner handeln könne. Die Stadt führt Vor- und Nachteile auf:

Anwohner mit Parkausweis könnten eher einen Parkplatz in der Nähe ihrer Wohnung finden. Der Parkdruck werde gemildert, durch die Einrichtung einer Parkzone könnten zudem weitere Gebühren eingenommen werden.

Grundsätzlich werde der Parkraum für übrige Verkehrsteilnehmer eingeschränkt. Das Parken von den Besuchern der Anwohner sei in den Sperrzeiten nicht mehr möglich. Nicht unwichtig: Es kämen Kosten auf die Parkausweisnutzer zu. Zudem rechne man mit einem erhöhten Arbeitsaufwand im Ordnungsamt. Eine Folge: Die Begehrlichkeiten von Anwohnern anderer Gebiete würden geweckt. Außerdem: Nutzer von Parkvignetten könnten sich für Anwohnerparkausweise entscheiden, so dass sich die Gebühren in diesem Bereich reduzieren könnten.

Problematisch sieht die Stadt auch, dass die Anwohner Gebühren für eine Anwohnerparkberechtigung zahlen müssten, obwohl die Parkplätze bereits alle belegt sind. Hier könne es zu Missstimmungen unter den Anwohnern kommen, heißt es.